Soziales Leben trotz Social Networks

Social Networks Vernetzt sein ist das heutige Äquivalent des guten alten Marktplatz-Treibens oder des schon klassisch gewordenen „Water Cooler“ Gesprächs.

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Foto: Rooey202 / Flickr (CC)

Wenn man in unserer heutigen Welt nicht den Anschluss verlieren will, ist eine gewisse Medienkompetenz Voraussetzung. Vernetzt sein ist das heutige Äquivalent des guten alten Marktplatz- Treibens oder des schon klassisch gewordenen „Water Cooler“ Gesprächs. Viele Menschen verlegen ihre Kommunikation zunehmend in die s.g. Social Networks. Man braucht sich nicht herausputzen um sich mit Freunden zu treffen, man muss das Haus nicht aufräumen und sich auch keine Gedanken machen, womit man seine Gäste versorgen soll. Vieles ist einfacher und schneller geworden. Kann man heute überhaupt noch ein Soziales Leben außerhalb der Social Networks haben, wenn sich das soziale Leben für viele in den Social Networks abspielt?

Meine Generation hatte das erste digitale Mobilfunkgerät, welches man in die Hand nehmen konnte, ohne es im Auto rumfahren zu müssen. Wir hatten das Motorla International 3200 (Knochen) und den Quantensprung, das erste Klapphandy Motorola Micro TAC, das Siemens S1 und das Nokia 1011. Wir haben Unsummen an Telefonrechnungen angehäuft und haben gedacht, es kann ja nicht mehr besser werden. Jederzeit überall erreichbar, grenzenlose Kommunikation. Und als man sich dann ja schon auf dem Olymp der modernen Kommunikation gesehen hat, kamen Firmen wie Compuserve, AOL und AT&T Worldnet und haben Kommunikation zu einem ganz neuen Level gebracht. Sie waren die ersten digitalen sozialen Netzwerke. Es war toll, nun nicht nur eine Mobilfunknummer zu haben, sondern man hatte nun auch eine Nummer bzw. Namen im Internet, über den man jederzeit und überall mit Anderen per Mailing- Systemen kommunizieren konnte.

Mit zunehmendem Fortschritt nahmen natürlich auch die Möglichkeiten zu kommunizieren zu. Man hatte nicht nur seine Telefonnummer zu Hause oder im Büro. Nun begannen Firmen ihren Angestellten Handys zu geben, Menschen kauften sich privat Handys, und schnell endete man bei 4 Telefonnummern, die man verwalten musste und mindestens 2 Email- Konten. Hinzu kamen dann noch Fax Nummern. ISDN kam in die privaten Haushalte und schon hatte sogar jeder in der Familie eine eigene Rufnummer, Email- Adresse, Handy, Computer etc.

Heute verwenden viele Menschen viel Zeit mit der Verwaltung all dieser Kommunikationsmittel, ohne wirklich zu kommunizieren. Da hat man doch nicht noch Zeit zum Telefonieren, oder auszugehen. Wer was von einem will, weiß ja, wo man ist. Schick eine PN über Facebook, wenn Du was willst. Stups mich doch an, wenn es wichtig ist. Und wenn man sich diesen neuen Medien nicht unterwerfen will, wird man als anti-sozial eingestuft. Also egal, wie man es auch macht, man ist verdammt.

Viele meiner Bekannten fragen mich oft, wie ich es denn schaffe, permanent alle meine Sachen up-to-date zu halten und trotzdem immer noch überall in der Welt unterwegs zu sein. Für mich ist das eine ganz einfache Sache, denn ich erinnere mich immer noch daran, als die ersten Handys Kommunikation wirklich grenzenlos machten. Es ist wie die erste Liebe, man erinnert sich immer gerne zurück. Durch diese erste Liebe zur grenzenlosen Kommunikation kam für mich nie etwas anderes in Frage. Ich bin ein einfach gestrickter Mensch, obwohl, ober vielleicht weil ich aus der Technologiebranche komme. Mobilität war und ist alles für mich, da ich mich nicht gerne in meiner Bewegungsfreiheit einschränken lasse. Hierzu habe ich das für mich über die Jahre hinweg perfekte Konzept entwickelt.

Es gibt 4 Sachen, die mir dies alles ermöglichen. Das erste ist mein 12“ HP Tablet Laptop, und ich sage hier bewusst Laptop, da ich einfach eine Tastatur und einen Stift haben muss. Des weiteren mein iPhone, welches natürlich repräsentativ für jedes beliebige Smartphone steht. Unbegrenzter Mobilfunk und mobiles Internet. Gibt es alles für wenig Geld, überall, ob als Vertrag oder Prepaid. Und natürlich das 4. und wichtigste, mein Filofax, für die, die noch wissen, was es ist, es gibt einfach kein besseres Backup Tool, wenn die Technik mal versagt, und versagen wird sie immer irgendwann.

All dies ermöglicht es mir - mit der richtigen Software natürlich - immer online zu sein und nicht mein soziales Leben dafür opfern zu müssen. Zudem muss ich gestehen, gibt es in den Medienkreisen gut bekannte Dienstleister, die Einem die Arbeit mit den Sozialen Medien abnehmen, oder glaubt da noch wirklich jemand, dass die vielen Promis wirklich so viel Zeit dafür verwenden, wenn es normale Benutzer schon nicht schaffen, die Social Networks zu befriedigen?

Es gibt daher tolle neue Dienstleistungsberufe. Mein liebster ist der Tweetmaster. Sehr hilfreich für mich persönlich sind die Facializer. Unangenehm wird es nur, wenn man gesagt bekommt: „Toll was Du gerade auf Facebook gepostet hast …“, und man selbst schnell nachschauen muss, um zu sehen, was es war. Soziale Netzwerke haben sich entwickelt und für die Menschen, die noch MySpace kennen, wird es nicht überraschend kommen, wenn ich sage, dass auch Facebook eine ähnliche Zukunft hat, wenn das nächste tolle, neue Social Network kommt.

Social Networks kommen und gehen und somit auch ihr Einfluss, Technologie und Kommunikation jedoch bleiben. Wähle die richtige Technologie, und die Kommunikation ist nicht das Problem, selbst wenn die Technologie versagt, bleibt immer noch die Kommunikation und natürlich das unverzichtbare Filofax.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

alexHOKAMP

Designer, Consultant, and Publisher

alexHOKAMP

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