Vitamin D – Experten outen sich

Unredliche Medizin 4 Vitamin D-Mangel gilt aufgrund mehrerer epidemiologischer Studien als anerkannter Risikofaktor. Nun gibt es eine neue Metaanalyse und eine neue Empfehlung.

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Vitamin D-Mangel gilt aufgrund mehrerer epidemiologischer Studien als anerkannter Risikofaktor bei zahlreichen Erkrankungen: Karzinome oder Multiple Sklerose, Pneumonien, Adipositas und Diabetes, Herzkreislauf-, Immun- und Infektionskrankheiten, neurologische und psychiatrische Erkrankungen, dazu natürlich für Erkrankungen des Skelettsystems wie Osteoporose. Nun gibt es eine neue Studie einer Forschergruppe um Prof. Dr. Philippe Autier (International Prevention Research Institute (IPRI) in Lyon).

Diese vertreten die Meinung, dass Ursache und Wirkung verwechselt werde und raten davon ab, bei zu niedrigen Vitamin D-Spiegeln Vit. D ( 2000 I.E./Tag) zu geben. Es wäre besser, nach Entzündungen oder nicht diagnostizierten Herz-Kreislauferkrankungen zu forschen, die sie in erster Linie verantwortlich für die reduzierten Vit. D-Werte halten.

Wer jedoch weiß, wie mühselig es ist, chronische Entzündungen im Körper zu diagnostizieren, und wie beschränkt die wissenschaftlich allgemein akzeptierten Behandlungsmöglichkeiten, wird dies nicht für einen Fortschritt halten. Ebenso wenig hält er es für wünschenswert, die übliche Therapie mit Blutverdünnern, Blutdrucksenkern und Statinen gegen Cholesterin noch früher und flächendeckender einzusetzen.

Dass die isolierte Gabe einzelner Vitalstoffe an sich nicht des Rätsels letzte Lösung, sondern ein allzu simpler Ansatz sein könnte, und auch von Bedeutung ist, zu welcher Risikogruppe die untersuchten Patienten gehören, ist schon seit Studien über die Verabreichung von Vitamin E (vgl.auch hier) und Betacarotin klar. Unklar ist, warum nicht berücksichtigt wird, dass bei isolierter Gabe unter Umständen eine wesentlich höhere Dosis nötig sein kann, um therapeutisch relevante Änderungen zu erreichen. Dekristol® (PZN 4007393) wird in Kapseln zu 20000 I.E. vertrieben, zweimal wöchentlich eingenommen und liegt damit um das 2,5 bis 5-fache höher als die verbreitete Dosierungsempfehlung.

Wieso auch nicht überlegt wird hinsichtlich der Faktoren, die zur Synthese von Vitamin D aus dem meist im Überschuß vorhandenem „bösen“ Cholesterin nötig sind, ist erklärungsbedürftig.

Aber aus dem Studienergebnis, dass man nicht nachweisen konnte, dass ein essentieller Vitalstoffmangel durch eine anscheinend unterdosierte Monotherapie behoben werden konnte, die Schlußfolgerung zu ziehen, dass es überflüssig wäre, dem Mangel entgegenzuwirken und abzuwarten, bis die bemühten Forscher neue Ergebnisse vorgelegt haben, ist äußerst bemühte Volksverdummung.

Somit bestätigt sich mal wieder: „Den Fachmann erkennt man am sichersten daran, dass er dem Laien auch dann widerspricht, wenn dieser Recht hat.“ (Theo Herbst 1902-1986)

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Geschrieben von

bertamberg

Xundheit! Salut! o! genese! Aufs Ganze gehen, bei Erkennen & Tun, Diagnose & Therapie. Alles ist vollkommen, "wenn das nötige gemacht ist." (Goethe)

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