Sinn für Sonderlinge

Reportagen „Pulphead“-Autor John Jeremiah Sullivan wird in den USA als Nachfolger von Tom Wolfe gehandelt
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Die Hoffnung des amerikanischen Magazinjournalismus sitzt breitbeinig an einem Tischchen in der Schaubühne Berlin. Die Füße angewinkelt, die Hemdärmel hochgekrempelt, die Finger umfassen ein Whiskeyglas. Mit dem breiten Kreuz und dem Kurzhaarschnitt könnte er auch als Lkw-Fahrer durchgehen. Am Ende der Lesung wird der 37-Jährige aus Kentucky noch nach seiner glänzend roten Gitarre greifen und ein Lied von Neil Young singen.

John Jeremiah Sullivan hat mit Pulphead ein Buch über die USA geschrieben. In 15 Essays, die in Magazinen wie GQ, Harper’s Magazine und dem New York Times Magazine erschienen waren, zieht er eine Bestandsaufnahme des Landes nach dem 11. September 2001, die so düster nicht klingt, wie es der deutsche Untertitel („Vo