Schau in die Kunst

documenta 13 ­Carolyn Christov-Bakargiev möchte mit der 13. documenta die Heilkraft der Kunst entfalten: also Gegenwart verhandeln, ­Diskursräume schaffen, ­wissenschaftlich denken
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Tomaten sind Kunst. Das behaupten nicht nur deren Züchter, sondern auch die künstlerische Leiterin der documenta 13, die am 9. Juni in Kassel eröffnet wird. Carolyn Christov-Bakargiev findet, dass Tomaten Kunst sind, weil sie rote Farbstoffe bilden und weil sie das nicht aus Liebe zum Bunten tun, sondern aus einem gewichtigeren Grund: um Tiere anzulocken, um gefressen zu werden und so ihre Samen zu verteilen. „Ästhetik ist für mich eine Form von Intelligenz, von Pro­blemlösung. Farben sind es auch“, sagte die 54-Jährige in einem Interview und ließ den amerikanischen Künstler Jimmie Durham in der Kassler Karlsaue zwei Apfelbäume pflanzen. Denn nicht nur Tomaten, auch Äpfel sind in den Augen von Christov-Bakargiev: Kunst