Kein Walkürenritt

Brillant Kevin Powers’ Roman über den „miesen, kleinen Krieg“ der USA im Irak
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 16/2013

„Wie bittet man einen Mann darum, der Letzte zu sein, der für einen Fehler stirbt?“, diese Frage stellte der Vietnam-Veteran und heutige US-Außenminister John Kerry 1971 in seiner Brandrede gegen den Vietnam-Krieg. Für Private John Bartle liegt 2004 das Ende eines Kriegs im Irak jenseits seiner Vorstellungskraft. „In jenem Sommer“, schreibt er, „erschien mir der Krieg wiederholt im Traum und offenbarte mir seinen einzigen Daseinszweck: weiterzutoben, nie zu enden.“ Und so verfallen Bartle und seine Mitsoldaten auf eine Art magisches Denken. Sie bilden sich ein, dass bereits vor ihrer Abreise entschieden war, wer diesen Krieg nicht überleben wird. Dass die Liste mit den Namen der Gefallenen längst geschrieben ist. Zugleich sind si