Wanderphilosoph Stefan Hämmerle

Wagners Randnotiz "Viel zu unbequem, fernab von jedem Luxus!", so sagen die einen, die anderen behaupten, dass es wichtig für Umwelt und Natur ist und Transhumanz nicht aussterben darf.

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Wanderphilosoph Stefan Hämmerle

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Wanderphilosoph Stefan Hämmerle

„Das Leben ist ein Kommen und Gehen!“ Wer will da dem Wanderphilosophen widersprechen?

Keine Chance. 'In Ulm, um Ulm und um Ulm herum' - kennt man ihn inzwischen: Den „Transhumanz-Menschen“!

Ich nenne ihn auch gerne Oberhirten, obwohl der sympathische Bayer keine eigene Schafsherde besitzt. Was ihn aber nicht daran hindert als Transhumanz-Botschafter tätig zu sein. Wanderer Stefan Hämmerle kam 2004 nach Spanien, durchreiste das Land von Sevilla bis Compostela und verirrte sich zwischen Salamanca und Zamora. Er war ohne Navi und Landkarte unterwegs. Außerdem sprach er kein spanisch. Riskant? Vielleicht, wenn man sich verirrt, aber der Wanderer, Pilger Stefan aus Bayern traf einen Schäfer mit seinem Enkel. Der Fremde aus Deutschland lächelte sie an, sprach mit „Händen und Füßen“ und bekam eine Menge Herzenswärme zurück. Einige Tage war er dann mit den Beiden und den Schafen unterwegs, lernte die jahrtausendealten Viehpfade kennen und gelangte dann über jene uralten Pfade doch noch an sein Ziel. Dieses Erlebnis prägte sein weiteres Leben. „Die besten Gedanken kommen ihm beim Gehen!“ Nachvollziehbar, wenn man ihm Gehör schenkt.

Aus dem einstigen Groß-und Außenhandelskaufmann wurde nach dieser beeindruckenden Spanienreise ein Buchautor, der aber bis heute auch mit unermüdlichem Einsatz ein Vermittler zwischen der modernen Welt und Transhumanz wurde. 2011 half Pastor Stefan beim Hüten von 12.300 spanischen Schafen (Merino) und 2300Ziegen, legte gemeinsam mit den Tieren pro Tag zu Fuß ca. 20 km zurück. Insgesamt hüteten fünf Personen zu Fuß die riesengroße Herde, die von drei Reitern und einigen Hunde unterstützt wurden. 800 km wurden bei dieser großen Viehwanderung zurückgelegt. Pastor Hämmerle war 40 Tage zu Fuß mit der Herde unterwegs und diese Tatsache gab ihm auch Impulse für sein weiteres Handeln. In Spanien haben Studien gezeigt, dass eine Herde von 100 Schafen etwa eine Million Samen über Strecken von bis zu 400 km transportiert, bis sie dann abfallen und wieder auskeimen. Zusätzlich werden über den Kot der Tiere unverdauliche Samen bis zu 150 km weitergetragen, bevor er ausgeschieden wird.

Hämmerle bereist inzwischen Kongresse, hält Vorträge, um den Menschen aufzuzeigen, mit ihnen zu debattieren, wie wichtig die Pflege, die Erhaltung der Jahrtausende alte Viehtrieb-Pfade sind. Voriges Jahr war er mit einem Team in der Türkei unterwegs, um „wachzurütteln“. Damit in Zukunft auch dort weiterhin Transhumanz betrieben werden kann, diese alte wichtige Tradition nicht ausstirbt.

Wenn er nicht gerade für sein Hauptanliegen Transhumanz unterwegs ist, dann ist er als Wanderphilosoph aktiv, so z.B. am 16. Februar 2014 in Krumbach. Krumbacher-Geschita – Mordgeschichta, so lautet der Titel einer gemeinsamen Lesung mit Autor Maximilian Czysz. Zwei Tage später ist er dann in Jebenhausen. Er hat eine Einladung für das Philosophische Café erhalten. „Was ist der Mensch?“, so das Thema dieses philosophischen Abends in gemütlicher Runde mit Gleichgesinnten…

„Mit dem Strom zu schwimmen ist leichter. Doch bedenke, du gehst so leichter unter.“ Zitat Stefan Hämmerle

http://www.torrobuch.de/index.htm

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Geschrieben von

Corina Wagner

Wer das Wort Alphabet buchstabieren kann, ist noch kein/e Autor/in. (C.W.)

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