Abschied vom Freitag

FreitagPaternalismus Antwort an Daniela Waldmann oder die Emanzipation der Community von der dF-Redaktion

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

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Foto: dFC-Blogger und Wasserträger für den "Freitag" (credits: FAZ-Artikel von Karen Horn, 11.3. 2013: Libertärer Paternalismus)

Liebe Daniela Waldmann, liebe dFC,

hier eine verspätete Antwort auf die beiden Vorschläge von Daniela zu: Reform des "Freitag-Projektes" und konkretes Friedens-Projekt in 2014.

Als aktives Mitglied der dFC-Community, seit Oktober 2013 aus dem entfernten Panamá schreibend, komme ich zu folgenden Schlussfolgerungen bzgl. des "dFC-Projektes":

1. Das "dFC-Projekt" ist ein durch und durch paternalistisches Projekt der Redaktion des "der Freitag".

2. Die Mitglieder der dF-Community sind reine Wasserträger des "der Freitag".

3. Sie sind nützlich und notwendig, um das Print-Projekt auch finanziell zu unterstützen, ohne selbst wenigstens die Online-Ausgabe kreativ mitgestalten zu können. (Hypothetische Frage: Was wäre der Freitag ohne die Online-Ausgabe?)

4. Das einzig Progressive an der dF-Community ist, dass selbst Meinungen außerhalb des dF-Mainstreams, der "links" vom nationalen Medien-Mainstream verläuft, wenigstens geduldet werden. (bspw. meine eigenen libertär-anarchistischen Beiträge nicht sofort in den Papierkorb befördert werden, jedoch auf der Titelseite ein nur stündliches Dasein fristen, obwohl einige Beiträge mit Sorgfalt, Liebe und Herzblut erstellt wurden.)

5. Alle Vorschläge von dFC-Blogger_innen, zu einem emanzipierten Verhältnis zwischen dF-Redaktion und der dF-Community zu kommen und ein partizipatives, gleichgewichtiges Gesamt-Projekt von "dF und dFC" aufzubauen und auch über das reine Wort hinauszukommen, müssen notwendigerweise scheitern. So etwas wäre ein tatsächliches Novum in der bürgerlichen Medienlandschaft. Das Kapital bestimmt nach wie vor, wo und wie die Karawane langzugehen hat.

6. Weil 1. bis 5. gelten, bleiben für interessierte Blogger drei mögliche Reaktions-Alternativen:

(i) Sich mit der Wasserträger-Funktion zufriedenzugeben und sich weiterhin möglichst intelligent, elitär, amüsiert und manchmal aggressiv in Diskussionszusammenhänge einzubringen, die überwiegend der jeweiligen gesellschaftlichen Stimmungslage entsprechen.

(ii) Ein eigenes, vom dF unabhängiges, Meinungs-Medium aufzubauen, das hauptsächlich von der ehrenamtlichen Mitarbeit der Blogger getragen wird. Ein kurzer Überblick über die aktuellen dFC-Blogger zeigt, dass ein unabhängiges Meinungs-Medium, intelligent aufgebaut, mindestens die Qualität und sogar noch größere Attraktivität als die dFC derzeit erreichen könnte. (Ich hatte so etwas vor einem Jahr mit "elcondorpasa 2013" schon einmal versucht. Das Projekt ist allerdings aus verschiedenen Gründen nicht über die erste Nummer hinausgekommen). Gelänge ein solches unabhängiges Projekt, könnte mit dF über eine Kooperation verhandelt werden, dann aber auf Augenhöhe.

(iii) Der kurze oder allmähliche Abschied vom Freitag und das Einklinken in bereits bestehende unabhängige Initiativen oder der Aufbau eigener Initiativen, die besser in reale gesellschaftliche Zusammenhänge integriert sind.

Liebe Grüsse aus Panamá, CE

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Costa Esmeralda

35 Jahre Entwicklungsberater, Lateinamerika, Afrika, Balkan. Veröff. u.a. "Abschied von Bissau" und "Die kranke deutsche Demokratie".

Costa Esmeralda

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