Was wäre, wenn Berlin Brasilia wäre?

Brasilia-Erinnerung Die Hauptstadt Brasiliens ist die Stadt der Freiheit, die Stadt Oscar Niemeyers, die Stadt ohne Mittelmäßigkeit und Unerbittlichkeit

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/54/Montagem_Bras%C3%ADlia.jpg

Foto: Wikimedia Commons, Brasilia, von oben, links nach rechts (Bauten: Oscar Niemeyer): Nationaler Kongress (Parlament), JK-Brücke (Jus. Kubitschek, Präsident, der Brasilia erbauen liess), Esplanade der Ministerien, Alvorada Palast (Präsidenten-Residenz), Brasilia Kathedrale

Liebe dFC,

gerade sah ich im französischen Fernsehen (TV5) eine Reportage über Oscar Niemeyer. Angesichts meines nahenden Deutschlandbesuches kamen mir während des Beitrages und im Anschluss an das nachstehende Zitat von Oscar Niemeyer die folgenden Gedanken über das heutige Berlin und Deutschland in den Sinn:

“I am not attracted to straight angles or to the straight line, hard and inflexible, created by man. I am attracted to free-flowing, sensual curves. The curves that I find in the mountains of my country, in the sinuousness of its rivers, in the waves of the ocean, and on the body of the beloved woman. Curves make up the entire Universe, the curved Universe of Einstein.” (O. Niemeyer, Memoiren)

“Ich habe kein Interesse an Rechtecken oder geraden Linien, so wie sie hart und unflexibel von Menschenhand geschaffen werden. Mich ziehen frei-fließende, sensuelle Kurven an. Geschwungene Linien, die ich in den Berges meines Heimatlandes antreffe, in seinen schlangengleichen Flussläufen, in den Ozeanwellen und auf dem Körper der geliebten Frau. Das gesamte Universum besteht aus kurvigen Linien, das kurvige Universum Einsteins.“ (Übersetzung aus dem Englischen, CE)

Was wäre, wenn Berlin Brasilia wäre?

Eine Stadt befreit von den Geistern der Vergangenheit?

Eine neu erschaffene freie Stadt,

ohne bürokratische, besserwisserische Enge?

Eine Stadt, die Mensch und Natur nachempfindet

wie die Hand den Körper-Linien der Geliebten.

https://encrypted-tbn1.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcQew_A9PWf3vJ1AghT9hSdU1L3IlMDTQStGowi-KRnHtRfw3F68ew

Foto: google, Frauenskizzen von O. Niemeyer (1989)

Was wäre, wenn Deutschland Brasilia wäre?

Ein Land, offen für die Völker der Welt,

ein Land des Friedens, der Gleichheit unter den Menschen,

ein Land der Barmherzigkeit,

ein Land ohne Herrschende,

ein Land ohne Mächtige,

ein Land ohne Gier und Unersättlichkeit,

ein Land der Liebe?

Könnte Deutschland je ein Universum der Menschlichkeit sein,

mit einem Berlin, das den gesamten deutschen Körper mit Wärme und Freiheit erfüllt,

dann wüsste ich bestimmt, wo meine Heimat ist.

Liebe Sonntags-Grüße aus Panamá, CE

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Costa Esmeralda

35 Jahre Entwicklungsberater, Lateinamerika, Afrika, Balkan. Veröff. u.a. "Abschied von Bissau" und "Die kranke deutsche Demokratie".

Costa Esmeralda

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden