Re: Designerbühne

formfollowsfunction Zu *einer Position pauschaler Abgrenzung* von der Burg Giebichenstein/Halle

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Da es die Verfasserin des Blogs 'Designerbühne' für notwendig hielt, die Kommentarfunktion zu deaktivieren und Achtermanns Kommentar zu verstecken, möchte ich ihn nach hier kopieren, um die Diskussion ggbfs hier weiter zu führen.

Zunächst Achtermann:

>>>So, ich bin ein Nichtkreativer, weil ich nichts entwerfe. Vielleicht kannst du einem wie mir mal erklären, was du meinst. Einen Satz wie den folgenden verstehe ich nicht: "Fraglich ist in diesem Zusammenhang lediglich die Zielgruppe, da diese wohl eher auch die gleichzeitige Produktgruppe ist." Weißt, wenn ich dann lese: "Ähnlich wie beim Vergleich von 10 primär gleichen Produkten ist es der kleine aber marginal originelle Unterschied, der die linientreue Persönlichkeit von der uniform wirkenden Masse abhebt.", dann kommt mir das Grausen. Vielleicht meint ihr es in eurem Jargon nicht so, wie dieser Satz rüberkommt. Wenn ich zur "linientreuen Persönlichkeit" stilisiert werde, die sich von der "uniform wirkenden Masse" abheben möge, frage ich mich, welches Menschenbild pflegt ihr Kreativen?<<<

Das Grausen kommt auch mir und die Menschenbildfrage stellte sich mir auch (bin Designerin).

Ich bin ja nicht ganz sicher: falls der Artikel von feiner Ironie gegenüber einem studentischen Ich mach was (aus mir) mit Design getragen sein sollte, so wäre die Form zu überarbeiten - etwaige Selbstironie wird nicht wirklich deutlich.

Angesichts so mancher Blogs, die in Halle offenbar zu einem Teil des Studiums erklärt wurden, frage ich mich auch allmählich, ob Der Freitag als Bühne dafür sonderlich geeignet ist. Diskussion scheint nicht vorgesehen zu sein. Angesichts der Qualität der meisten Beiträge auch, ob so tatsächlich die Gruppe des Designers von außen teilweise als erstrebenswert dargestellt wird (neben der mir als guter Ausbildungsstätte bekannten Burg Giebichenstein).

In einem hat die Autorin recht: So eine künstliche Fassade lässt sich oft nicht lange aufrecht erhalten, und somit kommt hoffentlich auch bald der altbewährte Charakter eines jeden Individuums zum Vorschein. Auf mich wirkt der Blog ziemlich unsicher, bemüht und künstlich, kaschiert durch eine arrogante Attitüde. Meine Kritik daran passt in einen Satz: form follows function (und nicht umgekehrt).

In lang: Kein Gestalter kommt ohne Authentizität von Person und Arbeit aus, beginnend bei der ersten Präsentation im Studium, in der er/sie das erste Mal einem kritischen Publikum etwas von sich preisgibt, später im Beruf noch verschärft durch so exotische Hobbies wie Mietezahlen. Kein Gestalter wird lange + gut überleben auf der beschriebenen Gratwanderung zwischen Konkurrenz/Freundschaft gegenüber Kollegen, einer Unfähigkeit zu Dialog und Kritik, mit einer Sicht auf seine Kunden als lediglich fraglicher Zielgruppe und auf sich selbst als Prototypen.

Gestalter und die Dinge, die sie entwerfen, sind Fettaugen auf der Luxussuppe. Kein Mensch braucht Design! Menschen brauchen ein warmes Bett, zu essen, zu trinken und jemanden, der eine/n lieb hat. Alles andere ist Luxus. Weswegen für gute Gestaltung allerhand an Selbstreflektion und ein luxuriöses Lebensgefühl notwendig sind, um aus der Wertschätzung von Material/Aufgabenstellung/Kunden und aus persönlicher Fülle heraus etwas so zu schaffen, daß es besser nicht mehr geht - mit dessen Hilfe Dialog mit Menschen stattfinden kann. Kleidung, Haarschnitt des Designers spielen dafür eine untergeordnete Rolle, dessen Haltung eine um so größere.

Kann gut sein, daß ich den Blog wieder lösche, mein Interesse liegt nicht darin, die Autorin des Ursprungsblogs in die Pfanne zu hauen. Mich nervt aber das schiere Abgekippe der Blogs von der Burg beim Freitag. Zumal ich Achtermanns Nachfrage und Kommentar berechtigt, dessen Verstecken und die Unterbindung jeder Diskussion ziemlich arm finde.

Nachtrag 2.10.: Frau Unger hat sich nicht gemeldet + der Blog hier bleibt, wie er ist. Weil auch einige lesenswerte Texte unter der verronnenen BurgGiebichensteinFlut zu finden sind:

1.: Das Design soll einen Unterschied machen. Die Dinge sollen individuell sein und ihre Gebraucher individuell machen. Aber wie funktioniert das? Oder ist es gar eine Illusion?

Designerbühne

Kundenindividuelle Massenproduktion

DIY-Trend vs. Online-Marktplätze

Meins

Individualität durch Uniformität

Zeig mir, was du hast...

2.: Was ist das Genussvolle beim Gebrauchen gestalteter Dinge? Das Anschauen oder das Anfassen? Genießen wir den erfüllten Sinn der Dinge oder ihr sinnliches Erleben?

iPod-Was macht ihn besonders?

Wenn der Käse zum Sinn des Lebens wird.

Von Platten und Palästen

3.: Über Design wird viel geredet und geschrieben. Braucht das Thema nicht aber eine andere sprachliche Form als etwa Technik oder Politik oder auch Kunst? Kann man Design erzählen?

Zwischen Ecken und Kanten

Aufzucht und Pflege des Unwissens

Zwei Betrachtungen - ein Thema

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden