Dem Fluss folgen bis zu seinem Ursprung………

Film & Bewegung Das filmerische Schaffen des Kameramanns Frank Sputh gilt nicht nur den bewegten Bildern, sondern bewegt etwas in der Welt.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Ein Beitrag über das Projekt eines Freundes: „Lebendige Erde – Sacred Earth e. V.“

………..Dem Fluss folgen……........

……..…dem Fluss folgen bis zu seinem Ursprung und Gebete sprechen für die, welche zuvor dort erschienen und noch erscheinen werden… eine Weisheit der Makah-Indianer/innen. Als ich Kind war – bin ich mit meiner Freundin einmal einem solchen Fluss gefolgt bis zu seiner Quelle -- es ist der Ort, an dem Schöpfung geschieht.

Ähnlich ist es mit den Filmen Frank Spuths -- man folgt den Bildern, den bewegten Bildern – und findet sich inmitten einer Bewegung wieder – der Freundschaft und der Begegnung der Kulturen:

Frank ist Kameramann, nein das stimmt so nicht – er ist einer, der die verschwiegene Poesie der Bilder zum Sprechen bringt, einer, der die Bewegung der Bilder nicht mit der Kamera einfängt, sondern frei lässt und die Bewegung des Lebens weiter trägt, er spricht nicht über Menschen und er filmt nicht Kulturen, der Kameramann verschwindet fast hinter den Bildern und lässt Menschen und bedrohte Kulturen für sich selbst sprechen und er taucht wieder auf und ist selbst Teil einer Bewegung, weil er den Verein „Lebendige Erde – Sacred Earth“ ins Leben rief und indigene Völker unterstützt.

Frank Sputh steht für mich für eine andere Form des Filmemachens – eigentlich passen auch die Begriffe Dokumentarfilm und Dokumentarist nicht wirklich, weil sie Konnotationen an staubige Dokumente bergen und zugehörige Assoziationen auslösen. Diese Filme sind aber mehr als Zeitdokumente, sie geben eine Bewegung wieder und bewegen etwas – es ist lebendiges und gestaltendes Filmen. Es ist eine andere Form, die nicht auf Repräsentation setzt, sondern Menschen und ihre Kulturen und Religionen für sich sprechen lässt und es geht auch nicht um repräsentative Beziehungen, sondern um gelebte Beziehungen, die Weite schenken, Menschen nicht zum Objekt der Berichterstattung machen, indem sie Reprästentanten/innen und Berichterstatter/innen in Szene setzen, sondern Menschen für sich und ihre Kultur sprechen lassen.

………mehr als bewegte Bilder…………….

„Filme-Machen, wie wir es immer verstanden haben, ist kein bloßer Job, sondern eine Lebensweise, die auf Dauer angelegt ist. Wir gehen persönliche Beziehungen ein und pflegen sie, soweit wir können. Im besten Falle stiften wir Verbindungen, die über die Ausstrahlung unserer Filme hinausreichen.“ Ralf Marschalleck - Autor, Produzent und Regisseur - UmWeltFilm, Berlin

FilmSzene 1: Daniel – ein Indianerjunge der Makah

FilmSzene 2: Cola und Kanu - Indianer am Cape Flattery

………….eine Bewegung……………

Dem Beispiel Franks folgend, möchte ich nicht über den Verein "Lebendige Erde – Sacred Earth e. V. " berichten, sondern ihn für sich sprechen lassen:

„Mit geringen Mitteln haben wir durch persönliche Kontakte erreicht, dass unsere befreundeten Völker die Hilfe erhalten, die sie benötigen. In verschiedenen Landstrichen dieser Erde sieht man, dass dort die indigenen Völker oft eine besondere Rolle im verantwortungsvollen Umgang mit der Natur spielen. Unser Ziel ist es, die traditionelle Art und Weise dieser Völker, in Harmonie und Einklang mit ihrer Naturheimat zu leben, zu erhalten.

Doch seit Jahrhunderten sind naturnah lebende indigene Völker der Ausrottung preisgegeben, und ihre Ausrottung droht sich in immer höherem Tempo zu vollziehen! Deswegen unterstützen wir grundsätzlich die Bestrebungen der indigenen Völker nach der Anerkennung ihrer Rechte, insbesondere der Rechte auf Selbstbestimmung und Kontrolle ihrer eigenen Ressourcen.

Wir, Lebendige Erde - Sacred Earth e.V., leisten somit aktiv Hilfe bei der Bewahrung ihrer Kulturen und der untrennbar mit ihnen verbundenen natürlichen Lebensräume mitsamt ihrer Flora und Fauna.

Der Verein Lebendige Erde - Sacred Earth e.V. geht von der Gleichwertigkeit allen Lebens dieser Erde aus. Der Mensch hat als Teil der Natur eine Verantwortung für die Bewahrung der natürlichen Vielfalt des Lebens für kommende Generationen.

Die Begegnung mit naturnah lebenden Völkern hat uns gezeigt, wie Menschen nach diesen Prinzipien leben und so die besten Naturschützer sein können.“ Lebendige Erde – Sacred Earth e. V.

Lebendige Erde – Sacred Earth e. V. ist KEIN Entwicklungshilfeprojekt, bei dem mit den Brunnen, den Straßen, Kabeln und Netzen die Konzerne, Ölgiganten und christlichen Missionare anrücken, sondern ein Projekt der Emanzipation, das indigene Völker unterstützt, wenn es um die Anerkennung ihrer Rechte und ihr Selbstbestimmungsrecht, die Bewahrung ihrer Kulturen geht.

Am Rand einer Seite eines Buches aus Franks Bücherregal steht ein handschriftlicher Kommentar, der es mit knappen Worten auf den Punkt bringt, woran klassische Entwicklungshilfe scheitert: Es handeln dort vor allem „Planer ohne Ahnung der Folgen“. Im Planen ohne Ahnung der Folgen spiegelt sich ein Grundproblem, ein Haltungsproblem – das der Westen bei Vielem hat, wenn er vorgeblich und angeblich Gutes will in der Entwicklungshilfe etc.: das Aufstülpen und Überstülpen von Außen, das in die Zerstörung von Kulturen mündet.

„Das Land gehört den Geistern der Makah“

Im Film spricht Daniel für sich und seine Kultur: „Das Land gehört den Geistern der Makah“ -- und das Projekt „Lebendige Erde – Sacred Earth e. V.“ eröffnet eine Plattform, auf der indigene Völker für die Anerkennung ihrer Rechte, ihr Selbstbestimmungsrecht und die Bewahrung ihrer Kulturen aktiv werden können und in ihrem Bestreben Unterstützung erfahren.

Wenn Daniel im Film sagt: „Das Land gehört den Geistern der Makah!“ erinnert er an eine Zeit, in der das Land noch mit Wald bedeckt war -- an die Zeit ehe die weißen Jäger kamen und das Land raubten und zu jagen begannen.

Wann hört der Westen zu rauben auf? Wann hört der Westen zu jagen auf?

Der Häuptling In-mut-too-yah-lat-lat des Stammes der Wal-lam-wat-kin von Chute-pa-lu sagte einmal: "Wir Menschen sind Schwestern und Brüder!“ Das müssten die weißen Menschen eigentlich wissen, weil es auch in ihren Schriften steht – nur wann werden sie es leben?

Internet: Lebendige Erde – Sacred Earth e. V.

(Hinweis. Der Artikel wurde bereits veröffentlicht und erscheint hier in überarbeiteter Form)

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden