Liebe Bascha Mika,

ist es das?! Ein Buch über die Feigheit und Opfermentalität der Frauen – ist es das? Ist es das wirklich?

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Ihre Freitag-Redaktion

Eine Bekannte drückte mir unlängst Bascha Mikas feministisches Manifest – in die Hand, ich konnte es bislang nicht zu Ende lesen, weil die Enttäuschung mich schon nach einigen Zeilen beim Durchblättern, packte. Es mag sein, und möglicherweise gelange ich, wenn ich das Buch ganz gelesen habe, zu einem anderen Eindruck, aber ich kann nicht anders als von der Seele zu schreiben, was mich bewegt:

Feigheit und Geiselmentalität – oder Vorurteilsklappe und blanker Zynismus?!

Das ist die Sarrazin der Feministen/innen – schoss es mir durch den Kopf, da schüttet jemand Spott aus – auf all jenen, die zerbrechlicher sind und nicht zu den superstarken ÜberWeibern zählen – auch gar nicht dazu zählen wollen! Sarrazin wollte eine elitäre Klassengesellschaft, schrie nach einer Kampfarena, in der die Stärksten und Besten der Stärksten und Besten sich durchsetzen auf Kosten anderer. Bascha Mika will das auch. Es ist ein Buch nicht nur gegen Frauen, sondern auch gegen Menschen, denen Kampf ein Tick zu primitiv ist, die sich nicht über die Steinzeitkeule definieren – es ist ein Buch gegen Männer und Frauen, die an Gleichheit glauben, an einen der wichtigsten Werte unseres Grundgesetzes. Ein Buch voller Vorurteile gegen Frauen mit der Wiederholung des ewig gleichen Refrains: „Selbst schuld!“ Frauen sind „selbst schuld“ und mehr Kampf und mehr Hau drauf, - „haut Euch!“, Frauen „haut Euch gegenseitig“ – eine gegen die andere, nur die Stärksten der Starken sind gut, sie sind besser, sie sind die besten – die ganz Tollen! Sie schreibt über die armen Männer, die nicht putzen dürfen, nennt die Frauen, die so was machen, also Männer seit Jahrhunderten vom Putzen abzuhalten, die Supertanten. Sie lassen Männer auch nicht die Babys wickeln, sie tragen Ballerinas. Weil sie Ballerinas tragen sind sie selbst schuld. Ein Logikkurs wäre auch nicht schlecht, ehe man ein Buch anfängt. Sie werfen sich an den Herd, sind stillwütig, ansonsten noch feige und faul, wollen nur nicht arbeiten - und wahrscheinlich waren all diese Benachteiligungen über die Jahrhunderte, in denen Frauen nicht wählen durften, die Unterschrift von ihren Männern auf dem Arbeitsvertrag brauchten, all die entwürdigenden Diffamationsschriften geschrieben von männlichen Wissenschaftlern - Frauen seien aus biologischer Sicht minderwertige Wesen mit weniger Gehirn, eine Art weibliche Einbildung - eine optische Täuschung, weil eine Benachteiligung der Frau durch den Mann gab und gibt es nicht, weil Bascha Mika weiß es besser, die Supertanten verschworen sich und benachteiligten sich bewusst selbst, weil sie voller Feigheit und Geiselmentalität sind.

Wer nimmt wen zur Geisel?!

Fühlt Frau Bascha Mika, sich als DurchsetzungsStrarke, die es „geschafft“ hat – eigentlich besser, wenn frau – für all jene, welche am System scheiterten (und es gibt nach wie vor genügend real existierende Formen der Benachteiligung und es gäbe genügend Grund sich auf die Seite der Frauen zu stellen, statt Bücher gegen sie zu schreiben), herablassende Worte findet – den anderen Frauen in einer Streitschrift Feigheit, fehlenden Mut, GeiselMentalität und ich weiß nicht was alles vorwirft?! Noch ein Gedanke ging mir durch den Kopf und mehr noch durch das Herz, das Buch ist genau in dem Duktus geschrieben der Frauen, die es einem mindestens noch einmal so schwer machen, wie die selbstgerecht schulterklopfenden Machmänner in Altherrenbünden – namentlich in einem Duktus der unhinterfragten Anerkennung patriarchaler Machtverhältnisse, in dem selbsternannte Überfrauen und Übermänner sich anscheinend einvernehmlich die Hände schütteln und Aufstiegserfolge in bestehenden Herrschaftsverhältnissen feiern, ihre Kampfessiege auf der Karriereleiter der Tollheiten. Und nein, schaut nicht zurück, denn es führt zu weit, heißt es sinngemäß bei Ilse Aichinger – schaut nicht zurück, denn da liegen sie im Blut und in den Tränen, die Lieben und Netten und Süßen und Holden, die man zwar immer wieder gut gebrauchen kann, wenn man einen Hauch Romantik und Poesie sucht, einen Hauch Geist und Trostesworte und Verständnis – da liegen sie - die Mußekinder, an deren Gedanken und Worte man/frau sich gerne wärmt, aber, ach, sie sind zu schwach, und ach, sie welkten dahin wie die Blumen - wie erbärmlich schwach sie doch sind, die Evolution der Starken raffte sie hin – und nun klopft man/frau sich selbstgenügsam auf die Schulter und sagt, seht - wie feige sie doch waren, sie erlagen ihrer Geiselmenatlität!? Gegenfrage: Sie sprechen von Geiseln – Geiseln werden im Normalfall mit Waffen gezwungen und begeben sich nicht freiwillig in die Hand von Geiselnehmern/innen – Sie schreiben aber so, als wäre die Mentalität der Geiselopfer dafür verantwortlich, dass ihnen Zwang und Gewalt angetan wird. Ohne es zu wollen, fanden Sie ein Gleichnis, das nicht besser passen könnte: Unsere Arbeitswelten sind Konkurrenz- und Kampfeswelten, in die Menschen aus existenziellen Überlebenszwängen, weil sie arbeiten müssen, um überleben zu können, hineingezwungen werden – es gibt einige, die ihre Ellebogen einsetzen – so wie Geiselnehmer Waffen benutzen, um damit andere zum Fallen zu bringen und selbst weiter nach oben zu kommen. Da fällt nun jemand hin, der bzw. die die Ellebogen zwischen die Rippen gehauen bekam, aber Ihrem Buch zu folge, liegt das nicht an denen, welche Ellebogen als Waffe einsetzten und auch nicht an denen, die Menschen in solch lieblose und kalte AusbeutungsSystem pressen, nicht an denen, die stechen und hauen und es, das Stechen und Hauen, strukturell forcieren, sondern an denen, die Ellebogen ablehnen und sie bewusst nicht verwenden - und die aber Ellebogen zwischen die Rippen gestoßen bekamen.

Liebe bedeutet Mut!

Liebe Bascha Mika, ich hab so eine Enttäuschung und Traurigkeit, man/frau könnte es Wut nennen, auf Sie! Ihr Buch las sich wie ein Schlag gegen den Feminismus und ich war wütend (sieh oben) – mehr noch enttäuscht, einfach nur traurig über das Buch. Ich will nicht zurückschlagen mit einem GegenText der Auge um Auge und Zahn um Zahn macht, solche Frauen, die auf Ellebogen verzichten, gelten Ihnen als minderwertig, aber ich könnte, wenn ich wollte, so schreiben wie Sie (siehe oben), ich bin nicht - wie Sie über Frauen, die bewusst auf Gewaltwege und Durchsetzungswege verzichten, herablassend beschreiben - feige oder eine der Geiselmentalität Verfallene, sondern ich bin eine Freiheitsliebende, aber ich muss nicht gegen andere Leute und schon gar nicht gegen Schwächere (das tun Sie nämlich in Ihrem Buch) ausholen, um mich frei zu fühlen, ich glaube an Wege der Gewaltlosigkeit – ich glaube an Liebe, an Verständigung, an ein Miteinander, an die Lösung von Konflikten und an Versöhnung und ich arbeite für einen Traum, den andere vor mit träumten – Menschen wie Martin Luther King und Frauen wie Bertha von Suttner und Rosa von Luxemburg - eine Gesellschaft des klassenlosen Miteinanders, mein Traum ist eine Welt in der Frieden wirklich wird – für diesen Traum arbeite ich. Ich kann kurz Wut empfinden, zeige sie in dem Moment auch (siehe oben), aber ich will nicht bei ihr stehen bleiben, ich will Tiefe - und da ist die Traurigkeit, die Enttäuschung, dann kommt eine Frage, die vermutlich viele bewegt, die an der Richtigkeit des Systems der eiskalten Konkurrenz-Gesellschaft zweifeln: Warum begegnen Menschen sich nicht in der Liebe?

Die große Provokation - Liebe?!

Liebe – ein unpolitisches Wort. Ist Nächstenliebe und – oder ist die Liebe, von der die frühsozialistischen - pazifistischen Feministen/innen sprachen – so eine Provokation, dass sie als Schwäche gegeißelt werden muss, wie es Bascha Mika tut, damit das Konkurrenzparadigma der eiskalten und ausbeuterischen Wettbewerbsgesellschaft nur nicht ins Wanken gerät, weil die Eliten, die Starken mit den Ellebogen und die mit den Waffen in der Hand, ihre Privilegien in Gefahr sehen?

Nicht die Liebe, sondern der Egoismus und die Gier ist das Problem. Der Raubtierkapitalismus ist das Problem.

Ich liebe Menschen, glaube daran, dass für alle genug da ist, dass ein/e jede/r ihre bzw. seine Gabe hat, die sie/ihn wertvoll und unersetzlich macht – unaustauschbar und einzig – für die Gesellschaft, ich glaube daran, dass jeder Mensch einen Platz hat, an dem er bzw. sie wirken kann und Gutes beitragen kann – und ich glaube daran, dass es um Teilhabegerechtigkeit und nicht um archaische Durchsetzungsmethoden geht. Es geht alles, einfach alles um Liebe, Verstand und Vernunft und Herz und Geist. Ich frage mich, warum wir in einem System leben, in welchem auf Härte und Durchsetzung gesetzt wird?! Warum leben wir in Betonwelten und überall Mauern – statt Brücken? Mich bewegt die Sehnsucht nach der Rückkehr in den Garten. Ich frage mich, warum Menschen gegeneinander ausgespielt werden - in Hierarchien, in Haifischbecken, wo doch jede/r gebraucht wird, eine Gabe hat und blühen soll -- und Menschen sich doch eigentlich ergänzen wie Blumen und Schmetterlinge -- und ich habe keine Lust in einem Wolfsrudel zu leben, in dem ein Beißen und Stechen und Hauen ist, ich sehe keinen Sinn darin, mich nach oben zu kämpfen, meine Krallen und Zähne ins Fleisch der andere zu schlagen und ein Talent gegen das andere auszuspielen um wie ein Raubtier zu sein, wie ein Leitwolf, ein Alphatier und alle anderen traurig zurückzulassen, ich liebe diese Menschen, die ich laut Systemvorgabe als Konkurrenten/innen ansehen soll. Ich will nicht gegeneinander, sondern gemeinsam mit diesen Menschen etwas schaffen und gestalten. Ich will nicht wie im Wolfsrudel hausen, da verwirklichen sich wenige aus dem Prinzip der Macht und lassen viele gebrochen und unglücklich zurück. So war Schöpfung nie gemeint! Kehrt um! Ich glaube an die Friedensvision in Jesaja, in der Löwenjunges und Kalb – Bären und Kühe … in Frieden zusammen liegen werden – und Schwerter zu Pflugscharen werden!

Ich möchte mich auf die Seite der Frauen stellen, die in Ihrem Buch so schlecht wegkommen, die die Liebe erwählten und zugleich nicht zu einem verbalen Gegenschlag gegen Sie, liebe Bascha Mika, ausholen, weil ich an die Liebe glaube, weil ich daran glaube, dass man Konflikte lösen kann und Verständigung möglich ist, möchte ich nicht Auge um Auge und Zahn um Zahn machen, sondern, obwohl ich inhaltliche Kritik an Ihrem Buch übe – an das Gute und an Verständigung glauben – auf Sie zugehen, weil ich hoffe, dass der alte Konflikt zwischen Maria und Martha endlich gelöst wird, Verständigung und Versöhnung möglich wird. Mir geht es um Dialog, um Diskurs um Verständigung mit Ihnen. Und ich hoffe, dass das ein Beitrag dazu werden kann, dass Kinder, die heute geboren werden, in einer Gesellschaft leben dürfen, in der nicht Kampf herrscht, sondern sie ihre Fähigkeiten und Gaben ohne Beißwunden und Verletzungen leben können. Wir bekamen ein großes Geschenk – durch Menschen wie Martin Luther King und die Pazifisten/innen der Frauenbewegung, die den Traum friedlicher Gesellschaften lebten. Es gilt diesen Schatz zu wahren. Und den Kindern eine Zukunft des Friedens, in der Weiße und Schwarze und Menschen aller Kulturen und Frauen und Männer Seite an Seite in Frieden leben und arbeiten können.

K – wie Karriere kochen?!

Ich bin Feministin, aber keine Karrierefeministin! Ich sehe nicht Glasdecken als Problem, sondern sehe, so wie die frühen Feministen/innen, denen es um Freiheit, Liebe und Harmonie ging, ausbeuterische Strukturen, entfremdete Arbeitswelten und Militarismus, Rassismus und Feindseligkeit und Kriege als ein Problem.

Kochbücher mit Rezeptanleitungen – wie kocht frau sich eine Karriere, das ist irgendwie wie Fingernägel lackieren für den Dienst an der Waffe – für Ellebogeneinsatz, in einem System, in dem sich die Starken durchsetzen auf Kosten Schwachen.

Außerdem was bedeutet schwach? – Ist es schwach - nicht zuzuschlagen, ist es schwach - auf Ellebogen zu verzichten?

Es gibt Frauen und Männer, die haben kein Interesse daran -möglichst weit oben in diesem Machtsystem in einer guten Position zu landen, sondern sie kritisieren die Eiseskälte dieses Systems, an der Männer wie Frauen gleichermaßen scheitern. Die frühen Feministen/innen, denen ich mich nahe fühle, kritisierten Militarismus und Kapitalismus. Sie waren Pazifisten/innen und handelten nach dem Grundsatz:

„Nie mehr Krieg, nie mehr nationales Gegeneinander. Liebe für alle!“

Ich lehne den SmartFeminismus entschieden ab. Der SmartFeminismus dieser Tage, der der Systemfrage ausweicht und der sich der Individualisierungsthese verschrieben hat und sich nur um Aufstiegsfragen kümmert – hat kein Problem mit Militarismus und ausbeuterischen Machtstrukturen, sondern profitiert von ihnen, Emanzipation bedeutet dann nicht mehr die Befreiung aus Ausbeutungs- und Unrechtsverhältnissen, sondern die gleichberechtigte Mittäterschaft der Frauen im patriarchalen Machtapparat - sie werden zu Geiselnehmerinnen -- und den Systemopfern und den Opfern von Ausbeutung wird, so wie es Bascha Mika in ihrem Buch es vormacht, eine Geiselmentalität und damit den Opfern die Schuld zugeschrieben, so erhält und reproduziert sich das elitäre System selbst – wer mit gestalten will, muss sich im Konkurrenzsystem gegen andere durchsetzen,

die Kampfnudeln bestimmen, die Blümchen welken(?!)...

Alte Eliten reproduzieren sich oft erstaunlich stabil über Systemwechsel hinweg, die Seilschaften tragen gut und von einem sicheren Netz aus, lässt sich gut mit Steinen werfen - auf die Schwachen, die obendrein beschuldigt werden, selbst schuld zu sein, wenn Steine auf sie fliegen, weil sie eine Opfermentalität hätten - zur erfahrenen (strukturellen) Gewalt, kommt dann die Scham, die Opfer fühlen sich als Versager/innen, schämen sich.

Während Frauen wie Käthe Kollwitz, Rosa Luxemburg, Clara Zetkin auf der Seite der Opfer standen und gegen ungerechte Strukturen ankämpften, zementieren die Frauen und Männer, die Profiteuren/innen der patriarchalen Machtverhältnisse seit Jahrzehnten Klassenunterschiede, verschließen die Augen vor Kinderarmut, Bildungsbenachteiligung und ignorieren Studien, die auf erschreckende Weise zeigen, wie weit das elitäres System mit seiner repräsentativ-exklusiven und rein formalen, weil real nicht existenten Demokratie von wirklicher Demokratie und Teilhabegerechtigkeit und gleichberechtigten Mitgestaltungsmöglichkeiten entfernt ist – durch die Reihen singen die Verantwortlichen dieser Missstände den Refrain: „Selbst schuld!“ und täuschen über ungerechte Strukturen hinweg. Studien zeigen, dass kaum Kinder aus bildungsfernen Schichten aus ihrem Elend ausbrechen können. Die bürgerlichen Feministen/innen und die Leistungsfeministen/innen – sehen das nicht als einen alarmierenden Grund, die Systemfrage zu stellen, warum auch sollten sie ein System, das sie privilegiert hinterfragen, sondern halten sich für die Besten, die vormachen, wie es geht - und sprechen wahlweise von schlechter Leistung, Feigheit oder Charakterschwäche mit Blick auf all jene, die es nicht wissen, wie es geht…

Chancengleichheit?!

…Wissen Sie, ein Teil dieser Gesellschaft findet den Weg durch das Abi - gleich wie, notfalls, wenn Nachhilfe nicht reicht, droht man dem Lehrer bzw. der Lehrerin mit dem Rechtsanwalt / der Rechtsanwältin (wie es einem befreundeten Gymnasiallehrer erging, weil er in Augen eines Elternpaares die Fähigkeiten ihres Kindes verkannte), der andere Teil geht ohne Pausebrot und mit Hunger auf Schulen, in die bürgerliche Eltern ihre Kinder nicht einmal nachmittags zum Spielen auf den Schulhof mit den anderen lassen würden, weil es da zur Sache geht, Gewalt an der Tagesordnung ist, nicht weil diese Kinder schlechtere Gene hätten, wie manche konservativen elitären Leistungsfanatiker/innen tönen, die sich noch nicht einmal zu schade sind, sich etwas auf ihre Gene einzubilden, für die sie nun wirklich keine Leistung erbrachten, und auch nicht weil die Kinder aus bildungsfernen Familien nicht so Leistung fähig wären wie Kinder aus Bildungsfamilien, sondern deshalb weil unsere Gesellschaft eine Klassengesellschaft ist, in der sich Privilegierte ihre Vorrechte sichern und in der Exklusion und Teilhabeverweigerung zu einem der Machtsicherungsinstrumente gehört. Kinder bildungsferner Schichten, haben kaum Möglichkeiten aus den Melting Pots (der Begriff Städteplanung - enthält das Wort Planung, das sagt viel aus, wenn man sich ansieht – wie unsere Städte geplant sind, wird klar, was gewollt ist und was nicht) auszubrechen, weil sie in eine Welt voller sichtbarer und unsichtbarer Mauern geboren werden. Wenn es einige dieser Kinder schaffen - und Mädchen haben es doppelt und dreifach schwer – aus MeltingPots und Bildungsferne und Armut auszubrechen - und sie aber auf halbem Weg nach dem Abi oder nach dem Studium oder den ersten Berufsjahren zusammenbrechen, einfach wegklappen, weil sie einfach nicht mehr können, erschöpft sind, dann ergibt es Sinn sich mit Themen wie Di-Stress-Dauerbelastungen, PTSD (Posttraumatic Stress Disorder, weil viele dieser Mädchen oft Opfer von oft multiplen Formen der Gewalt waren - weil sie in Umfeldern aufgewachsen sind, in denen Gewalt an der Tagesordnung war) körperlichen Reaktionen – dazu gehören handfeste organische Beschwerden – wie Auswirkungen auf das Immunsystem und psychische Erscheinungen wie Erschöpfungszustände – zu befassen und nachzufragen, warum diese Frauen, die so viel schafften plötzlich wegklappen und mit Burn-Out am Boden liegen oder nach dem sie den weiten Weg gegangen sind wieder umkehren und doch in klassische Frauenrollen zurückfinden, aus denen sie erst mit einer unglaublichen Kraftanstrengung ausgebrochen sind – die Gesellschaft jedenfalls ließ sie bitter allein – mutterseelenallein, weil unseren Machteliten ist es gleichgültig, schlichtweg gleichgültig - wie alarmierend Studien sind, wie alarmierend die Missstände in MeltingPots sind, solange nur ihre eigenen Kinder auf die richtigen Privatschulen gehen und an den richtigen Universitäten studieren können. Liebe Bascha Mika, ich weiß nicht, mit welchen Frauen Sie gesprochen haben, aber wenn ich an die Frauen denke, die ich aus ehrenamtlicher und aus beruflicher Arbeit mit Mädchen und Frauen kenne oder an Freundinnen, die plötzlich auf halbem Weg wegklappten und nicht mehr konnten, einfach keine Kraft mehr hat und auf halbem Weg umkippten, dann sind das oft, sehr oft Frauen, die einen unglaublichen Weg zurückgelegt haben, über ihre Kräfte gegangen sind, soweit sie ihre Füße getragen haben und irgendwann körperlich und mit Burn-Out zusammenklappten, dann den Rückzug antraten. Vor diesen Frauen sollte man den Hut ziehen und nicht mit Steinen nach ihnen werfen. Liebe Basch Mika, wenn Sie als ehemalige Chefredakteurin der linken TAZ – ein solches Buch raushauen müssen, wie Sie es getan haben, dann kann ich Ihnen nur sagen. „Machen Sie bitte – bitte ihre Bollenaugen auf und schaugen Sie sich die Welt, in der wir leben an! Und besinnen Sie sich auf die großen Frauen der linken Bewegung, die keinen solche Stuss von sich gaben, sondern sich wie Rosa Luxemburg, Käthe Kollwitz und Clara Zetkin – hinter die Opfer der kapitalistisch-patriarchalen Gesellschaft stellten und ungerechte Strukturen und nicht benachteiligte Frauen anklagten! Viele dieser Frauen, welche zu denen gehören, die mit Mitte zwanzig und Anfang dreißig den ersten BurnOut und körperlichen und seelischen Zusammenbruch bekamen, haben häufig alleine und mit enormem Gegenwind schaffen müssen, worin unsere Politik versagte und womit sie Kinder allein ließ: Integration, Inklusion, Überwindung tradierter Rollenmuster (oft unter Anfeindung durch Familie und Verwandte – bis hin zu Gewaltandrohung, Verfolgung und und realer Gewalt), Ausbrechen aus der Armutsspirale... Ich hab Frauen kennengelernt, die, nachdem Sie Geschichten durchlebt haben, an denen andere zugrunde gegangen wären und mutig einen Weg der Freiheit gingen, einfach zusammengeklappt sind, weil sie irgendwann nicht mehr konnten. Von Feigheit und Geiselmentalität war da nichts, sondern sie erreichten körperliche Stress- und Belastungsgrenzen, rangen teilweise im wahrsten Sinn des Wortes bis zum Zusammenbruch, um Freiheit, Gleichheit, Selbstbestimmung und Bildung und Beruf. Bitte, bitte, bitte, bitte, bitte - betrieben Sie kein Blaming-the-Victims, sondern fragen Sie lieber, warum oft Frauen, die ganz Unglaubliches geleistet haben, irgendwann wegbrechen und reichen Sie Hände, damit diese Frauen wieder aufstehen können, weil diese Frauen gehören zu den wertvollsten Menschen, die diese Gesellschaft hat – sie gingen gegen Widerstände einen Weg der Freiheit.

out und out

Und was geschieht, wenn es eine/r „schafft“ von der Hauptschule auf die Uni! A) sind das wenige – (das reine Zahlenmaterial zeigt wie wenig gesellschaftliche Durchlässigkeit real vorhanden ist) B) viele der wenigen, die es von der Hauptschule an die Uni schafften, bleiben im Anschluss hängen, weil das Ringen um Passung bleibt eine Lebensaufgabe, weil der Sog zurück immer stark ist, kritische Lebensereignisse, wie die Krankheit oder der Tod eines Elternteils… werfen immer wieder neu die Frage auf, zurückzukehren in die alten Rollenmuster, das alte System oder es im neuen Leben zu re-inszenieren - das System, in dem Frauen auf Väter und Ehemänner horchen in Stadtteilen, in denen es Hochhäuser, Beton, überall sichtbare und unsichtbare Mauern und weder Jobs noch Perspektiven gibt. Diese Frauen hören nicht auf die Menschen zu lieben – aus den Orten, aus denen sie kamen, wollen es recht machen, gute Kinder sein, da sein, wissen zugleich, dass es kein Zurück gibt, ohne zu verlieren, was sie sich aufbauten und sind und bleiben irgendwie zugleich in der Lebenswirklichkeit ihres neuen Lebens immer Fremde, weil das Herz zerrissen ist – zwischen Vergangenheit in der Perspektivlosigkeit, Menschen, die frau liebte und immer noch liebt - und Zukunft in der Fremde… – Es bleibt die Zerrissenheit zwischen alten und neuen Lebenswelten, zu der einen gehören sie nicht mehr, in der anderen kommen sie nie ganz an. Viele der Überlebens- und Anpassungs- und Überlebensstrategien stehen mit gar keiner Welt – weder der einen noch der anderen – in Passung. Sie sind out – dort, wo sie herkamen - out, dort, wo sie hingen - out – out out.

die Kinder werden es schon richten

Die Politik schläft seit Jahrzehnten und die Kinder sollen richten – was die Machteliten in der Politik nicht hinbekommen – oder nicht hinbekommen wollen? Sie sollen am besten schon als Kleinkinder, also wenn für andere Kinder aus Bildungshaushalten ganz selbstverständlich Frühförderung im Kindergarten beginnt, dann sollen all die Kinder, die vor dem Fernseher ruhig gestellt, ansonsten vernachlässigt und ignoriert werden – die sichtbaren Mauern der MeltingPots und die unsichtbaren Mauern des Systems – erkennen, reflektiert durchschauen und selbstbestimmt sich auf den Weg machen, um etwas für ihre Leistungsbiografie und für ihre Zukunft zu tun, indem sie sich mit drei Jahren selbst einen Kindergartenplatz suchen, um dadurch die Basis zu schaffen, dass sie 15 Jahre später, sofern sie ihre Kindheit halbwegs überleben, als Jugendliche aus dem MeltingPot ausbrechen und ein Studium beginnen können? Sie könnten ja, so stellen sich das unsere Politiker/innen wohl vor, den Fernseher ausschalten, ihren schlechtgelaunten betrunkenen und resignierten Papa am Ärmel zupfen und sagen: „Bitte DauerFernsehen und DauerBeschallung ist wirklich nicht das Wahre für ein Kind in meinem Alter, ich würde gerne einen jener Kindergärten besuchen, auf denen andere Kinder jetzt spielen, Bücher vorgelesen bekommen und bald mit Vorschulübungen anfangen!“ Das ist wohl nicht sehr wahrscheinlich, dass das passiert - oder?! Unsere Politiker/innen meinen aber, dass das sehr wahrscheinlich und leicht möglich der Fall ist - wenn Sie sagen, dass jede/r seines Glückes Schmied/in ist und alles auf Leistung im Leben ankommt und in diesem Land Chancengleichheit herrsche.

Und die wenigen Kinder, die tatsächlich relativ früh – das ist dann meist in der Grundschulzeit Fragen zu stellen beginnen – z. B. Warum sie, obwohl sie die Noten haben, nicht auf das Gymnasium angemeldet werden? Und Antworten bekommen wie: „Das ist keine normale Schule“, „Da gehen Kinder wie Du nicht hin!“ usw. (Anmerk. Noten für das Gymnasium erlangen zudem die aller meisten Kinder in MeltingPots nicht, weil viele Kinder nicht richtig lesen und schreiben lernen in diesem Land, weil Hausaufgabenbetreuung an den Eltern hängt – und unserem Staat Kinder aus bildungsfernen Schichten einfach gleichgültig sind – nur mal so am Rand für Politiker/innen, die diesen Text lesen, angemerkt)

fleißig gegen Papas Alkoholismus und Mamas Suff und Tablettensucht

Kinder - und ich spreche von Kindern, die da Leistung bringen sollen, damit sie teilhaben und „aufsteigen“ dürfen, müssen oft auf dem Freiheitsweg mit enormen Widerständen, Druck und Gewalt klarkommen – um die Freiheit, die den allermeisten ihren Altersgenossen/innen aus Bildungsschichten ganz selbstverständlich in die Wiege gelegt ist, bitter-schmerzhaft und erst überhaupt näherungsweise zu erlangen, weil sie aus Rollenmustern und Glaubenssystemen ausbrechen müssen, die z. B. für Frauen eine untergeordnete Rolle vorsehen und weil sie Schulen überleben müssen, auf denen ein raues Klima und die Sprache der Gewalt vorherrscht, die Kinder selbst aber gar keine wirkliche Chance haben das volle Ausmaß ihrer Benachteiligung wahrzunehmen und zu durchschauen, weil sie a) Kinder sind und b) weil sie nie etwas anderes erlebten, (zugleich aber selbst dagegen angehen sollen, weil die Gesellschaft sie übel im Stich lässt) – für diese Kinder ist Gewalt eine Alltagserfahrung – ist Gewalt allgegenwärtig – und normal, ist Hauptschule normal – fast ausnahmslos alle im StadtViertel gehen dahin, schlechte Noten – auch normal, man fällt auf mit guten Noten, das ist schlecht, Sitzen bleiben normal, die Vorbilder mit 15 – 16 rasseln reiheweise durch den Quali und sind cool, keine Hausaufgaben – normal… Sie sollen im Kindesalter eine Wahl treffen und sich für etwas anderes entschieden, das sie gar nicht kennen, das verlangt unser System und bürdet es auf die Schulter von Grundschüler/innen, die meisten entscheiden sich nicht für die Hauptschule, sondern landen dort – und gewöhnen sich dort wie zuhause an fast alles – nur nicht an Anerkennung und Liebe - Lehrer/innen motzen - Druck von oben – zuhause Eltern motzen und Arbeit, nein, nicht Hausaufgaben und nicht Hobby und nichts Schöngeistiges - nach der Schule schwarz Kugelschreiber zusammenzudrehen für Heimarbeitsfirmen, alkoholisierte Eltern, Ansprache gleich null, der Fernseher läuft, er läuft genauso wie in den zahllosen anderen Wohnungen im Hochhaus, im Block, daheim und bei Freunden/innen – nebenher und immer – und ständig und immer auch Zoff – mit den Eltern, mit den Lehrer/innen, wenn etwas schief geht, sind die Kinder selbst schuld, das internalisieren sie, sie sind selbst schuld, Aussetzer von dem Eltern im Suff – und sie tun es, weil die Kinder nicht spurten – selbst schuld, auch wenn die Kinder gar nicht wissen, warum sie geschlagen werden, selbst schuld, Stress in der Schule mit überforderten Lehrern, weil die Hausaufgaben nicht gemacht sind, Verweise, schlechte Zensuren, Stress von oben, Stress mit anderen Kindern, die prügeln, weil sie nie etwas anderes sahen, Stress mit älteren Kids, die in der Hackordnung ganz oben stehen, Stress mit dem Hausmeister, weil die Mutter in den Treppenaufgang kotzte und er nur das Kind erwischte, weil die Mutter nicht mehr ansprechbar war, irgendjemand musste ja zur Verantwortung gezogen werden, dann hat es halt ein Watschen gesetzt, schließlich ist es die Mutter des Kindes, und das Kind kann der Mama erklären, wenn sie aus dem Tabletten- und Alkoholdelirium zurückgekehrt ist, dass es wegen ihr eine Watschn gekriegt hat, jedenfalls will der Hausmeister das nicht noch mal erleben, dass er aufwischen muss …

Michel

Die Kinder stellen natürlich nicht die Systemfrage, sondern alle die da oben, die Erwachsenen, erklären ihnen – sie sind selbst schuld an ihrem Schicksal, weil sie nicht fleißig, nicht gut genug sind – nicht gut genug - zuhause nicht und in der Schule nicht und nirgendwo sind - und wenn sie ihre Freunden/innen treffen gibt es Drogen, die sind nicht nur cool, die machen es auch erträglicher, und Raufereien auf dem Spielplatz, Mutproben in der U-Bahn und in Läden, neue Technik und plötzlich ist man wer, und krasse Sprüche, wenn alle erklären sie sind niemand, und das einzige – das bleibt, ist cool zu sagen: „Scheiß Schule!“ und auf die Studierten zu schimpfen, Studieren ist eh blöd, und das wollen die da oben auch gar nicht anders, sonst würden sie eine andere Bildungspolitik machen und andere Städte planen, und weil die Opfer bleiben so unter sich und sollen unter sich bleiben, das will die elitäre Politik so - (der Michel bei Astrid Lindgren – schließt, wenn er von seinem Vater in den Schuppen geprügelt und dort eingesperrt wird, die Tür immer noch einmal von innen ab, so als hätte er sein Schicksal selbst erwählt, das tut dann nicht so weh) – und sie finden sich mit ihrem Status ab, steigen nicht auf, und weil sie keine Chance hatten, sagen sie es ist cool da unten zu stehen, es ist cool nicht zu studieren. Manche tun es doch. Manche ziehen es auch durch, andere scheitern. Und wenn sie den Mund aufmachen, heißt es Neiddebatte! Oder Feigheit oder Geiselmentalität… Weil den Diskurs - den führen die ewig gleichen Eliten.

Das Recht auf Diskurs – ist anscheinend ein Erbrecht?! Erbe ist kein Schicksal, man kann es wie JA zum Guten für andere Menschen einsetzen und für alle etwas daraus machen, Menschen Teilhabemöglichkeiten am Diskurs eröffnen – das zeigt das FreitagsProjekt: Freitag öffnete sich für die einfachen Menschen – setzt auf Menschen, die sonst keine Stimme haben, lässt alle mitschreiben, das wäre auch für die TAZ gescheiter als es so ein unsägliches Verunglimpfungsbuch der ehemaligen TAZ-Chefredakteurin. Sorry, aber was soll das, ein Buch, das das Lob auf BankangestellteMama und auf die braven Töchter in Mamas Fußstapfen singt und ansonsten von der Geiselmentalität all jener spricht, die nicht in gleichem Maße vorstrukturiert durchs leben gehen!? Ein narzisstisches Loblied auf die bürgerlichen Selbstreproduktionskräfte der LeistungsEliten – ist das Buch, der ehemaligen Chefredakteurin! Mir wäre eine kreative und lebendige TAZ in Finanzsorgen, eine kleine Zeitung, die wie eine Künstler/innenGruppe arbeitet lieber, Leidenschaft lieber. Liebe Bascha Mika, so wie grad eben – müsste frau wohl schreiben, würde man Urteil mit Urteil beantworten. Aber ich will das gar nicht, ich möchte einfach nur Ihr Herz berühren und das aller Menschen – und die Hoffnung aussprechen, dass Menschen nicht über einander, sondern miteinander sprechen, warum schaffen wir Menschen es nicht endlich – all diese Mauern zu überwinden – aus Klassen, Vor-Urteilen, Konflikten? Warum schaffen wir es nicht endlich einander zuzuhören und zu verstehen, Hände zu reichen und die Gesellschaft, in der wir leben zu einem schöneren und liebevolleren Ort zu machen?

Schmetterlinge sind nicht feige

Es gibt so viele verschiedene Menschen und mindestens so viele Gründe für Auseinandersetzung – aber vielleicht gibt es noch viel mehr Gründe für Verständigung? Und es braucht Marthas, die strukturiert arbeiten, anpacken und die Welt verändern - vielleicht braucht es aber auch Schmetterlinge, Marias, die berühren und sich und andere im Herzen wandeln - es schaffen, manchmal einfach ihre Flügel aufzuspannen? Der Himmel ist nichts -- ohne den Boden -- und der Boden ist nichts ohne den Himmel und die sanften Sonnenstrahlen, die die Erde berühren. Und manchmal flattern zarte Wesen durch die Luft und sie sind nicht schlechter und nicht besser – nur weil sie zerbrechlich sind - und nicht feige und nicht schuld daran, dass sie so sind wie sie sind, einfach zerbrechlich – aber vielleicht schenken sie für ein paar Augenblicke jemanden Freude, Wärme und Glück im Herzen und verbinden Himmel und Erde.

wohlig woll-weich und schäfchensanft

Warum immer wieder all der Zoff in der Welt, warum kriegt man sich so oft in die Wolle – ich erlebte es in verschiedenen Kontexten und immer wieder mit Menschen, auch Menschen, die ich sehr mag, dass einen Weltsichten trennen, man sich wegen irgendeinem völligen Bledsinn missversteht, die einen sind Macher/innen, die anderen Träumer/innen, die einen wollen planen, haben ihre festen Haltungen, sind verlässlich und wollen Struktur, bei den anderen ist der Kopf voller Ideen und Einfälle, das Chaos am Werken und liegen Tränen und Lachen wie das Wetter in den Bergen zusammen, ist alles Augenblick, alles Gefühl – man/frau nervt sich – aber warum nicht an einer Zukunft arbeiten, in der jede/r ihre bzw. seine Gabe zum Wohl aller leben kann – in aller Verschiedenheit und Differenz? Warum gelingen Brücken so selten? Es ist wichtig, dass es Leute gibt, die Weltbezug haben, aber die Gspinnerten sind auch wichtig! Weil es geht alles, einfach alles um Liebe und Frieden. Der Traum von Frieden, braucht Anker in der Wirklichkeit, damit er wahr werden kann und Schwerter zu Pflugscharen werden können. Und Träume sind nicht nichts – sie tragen wie Flügel. Sie tragen Menschen in eine bessere Zukunft…

Versuch eines Reframings

– einer Brücke.

Die Frauen im Buch, dem Bascha Mika den Titel gab: „Die Feigheit der Frauen“ – das sehe ich anders: Es ist nicht Feigheit! Es ist Mut!

Die Geschichten der Frauen, die in diesem Feigheitsbuch verunglimpft werden, lesen sich wie ein Streifzug durch die Lebensgeschichten meiner liebsten Freunden/innen und der Frauen, die mir im Leben am meisten bedeuten. Die Geschichten im Buch erinnern mich außerdem an die Geschichten vieler der Frauen, die ich aus ehrenamtlicher und beruflicher Arbeit mit Frauen und Mädchen kenne. Einmal davon abgesehen, dass das Buch im Duktus-des-Über-andere Sprechens, statt Mit-Einander-Sprechens geschrieben ist (und ich halte gar nichts von den soziologisch verdeckt und/oder offen teilnehmenden Studien (zumal wenn das Methodenset nicht – wie es sich gehören würde – im Buch ordentlich erläutert wird, sondern nur schemenhaft skizziert ist), ich halte wirklich gar nichts von Studien, die Menschen zu Objekten machen) ---- erlebe ich, wenn ich auf Augenhöhe und offen mit Frauen spreche, die ähnliche Schicksale erfahren haben – wie die Frauen in Ihrem Buch – in Gesprächen, in denen Gesprächspartnerinnen - Personen und nicht Studienobjekte sind, etwas völlig anderes als Sie, liebe Bascha Mika: Ich erlebe eine tiefe Ehrfurcht vor den Lebenswegen dieser Frauen - und ihrer Liebe – und sehe nicht, wo diese Frauen feige waren oder eine Geiselmentaltität hätten.

Liebe Bascha Mika, ehe ich einige dieser Frauengeschichten in einem Reframing aus einer anderen Perspektive – als Sie es tun - beschreiben werde, möchte ich einen Vergleich anstellen, der vielleicht einen Beitrag leisten kann – den Grundkonflikt zwischen Ihrer und meiner Perspektive zu berühren und möchte ich den Versuch eines Verständigungsbeitrages leisten. Es geht um ein Gleichnis. Diese Frauen haben wie Maria Magdalena den Glauben, dass ihr Lebenssinn, ihre Aufgabe mit Liebe zu tun hat – sie hat viel geliebt, heißt es über Maria Magdalena. Für die Macherin Martha ist sie nur die nichtsnutzige Versagerin, für Jesus Partnerin und Frau des Wortes, die an seiner Seite lehrte – so wie Martha an seiner Seite wirkte. Ich frage mich – wann Maria und Martha sich endlich versöhnen, weil beides ist wichtig – Wort und Tat – diese Frauen ergänzen sich – sind nicht nur Schwestern, sondern nur zusammen ganz, Jesus hat beide Frauen sehr geliebt, ihr Bruder Lazarus, war sein Freund. Marthas finden sich in Systemen zurecht, sind in einem positiven Sinn pragmatisch, gesellschaftsfähig, politisch und packen an. Maria ist wie der Traum einer anderen Welt, eine Hoffnung – und wie Sulamith aus Perspektive der Weltmenschen verworren und nicht richtig fassbar - Liebe und Frieden. Sind träumerische Worte auch Arbeit – sind sie auch von Wert? Wir hätten die Bergpredigt nicht, hätten Leute (die in der Welt zurecht kamen), Jesus nicht unterstützt, er scheiterte karrieretechnisch und zog als Nichtsnutz durch die Straßen, weil es im damaligen System noch weniger als heute einen Platz für Menschen wie ihn und die Seinen gab, wir hätten die Bergpredigt nicht ohne pragmatische Menschen wie Martha, aber wir hätten die Bergpredigt auch nicht ohne träumerische Menschen wie Maria, weil Jesus selbst wohl eher der war, der solche Aktionen brachte wie die Tempelvertreibung und überall provozierte bis zum Äußersten, ich glaube daran, dass die Szenen, in denen Maria zur Zuhörenden gemacht wird und zu seinen Füßen sitzt, anders waren, Gesprächssituationen waren, ich glaube, dass Sätze wie: „Seid wie die Vögel am Himmel und wie die Blumen auf dem Feld“ – Marias Sätze sind. Wir hätten die Bergpredigt nicht – ohne die aus weltlicher Perspektive nichtsnutzigen, erfolglosen und am Leben gescheiterten Menschen - Maria und Jesus. Und Maria und Jesus waren weiß Gott nicht feige oder GeiselMentalitätsMenschen, auch wenn er zum Verbrecher verurteilt und Maria von allen zu einer unfähigen Versagerin und Verrückten erklärt wurde, sie scheiterten am System, aber sie scheiterten nicht als Menschen und als Erwachte und Erleuchtete in der Liebe - Maria war mit Jesus in dieser Liebe auf Augenhöhe – sie war bei ihm bis zum letzten Atemzug - stand mutig unter dem Kreuz, riskierte dadurch ihr eigenes Leben und endete wie Jesus als eine Verfolgte – auf einem Boot ohne Ruder. Und eine Liebe, die noch am Kreuz Feinden/innen verzeiht – ist nicht schwach - und ich gehe davon aus, dass Maria Magdalena – diese tiefe Gottes Liebe der Vergebung teilte – sie verurteilte nicht die Menschen, die sie steinigen wollten, sondern antwortete mit Jesus aus einer tiefen Weisheit – bei einem weiteren schweren Angriff gegen sie und Jesus – ließ sie sich nicht aus der Bahn werfen, sondern lebte ihre Berufung - durch eine Handlung innigster Liebe, die sie sich nicht nehmen ließ durch Einschüchterungen von Außen – als sie angegriffen wurde in der Szene mit dem Öl, lebte sie ihre Liebe allem äußeren Widerstand und aller Lebensgefahr zu trotz - sie lebte und zeigte ihre Liebe, in einer Gesellschaft, in der Menschen für Ehebruch gesteinigt wurden, offen und für alle sichtbar – und sie hielt den giftigen Angriffen von Marthas Seite ausgehend stand – ohne Auge um Auge und Zahn und Zahn zu machen, das ist alles andere als eine Schwäche oder Feigheit. Im ersten Teil seines Leben, war Jesus vor allem ein Mann der Tat, ziemlich konkret, er half Kranken usw. im zweiten Teil seines Lebens schenkte er Worte des Lebens, seine ganze Rede wird durchdrungen vom Hauch des Geistes, wird transzendenter – Maria Magdalena schimmert darin auf und sein Lieblingsjünger Johannes - der Mann, den er liebte, weil ich glaube, dass diese Frau und sein viel geliebter Freund, Erwachte und Erleuchtete waren – ich glaube, dass Jesus Vater unser im Himmel, die Antwort auf ein Gebet von Maria war, das vorher war. Ich glaube, dass Jesus, Maria und Johannes aus der Schöpfungsliebe lebten – sie um ihr Woher und Wohin wussten – ich glaube, dass - so wie Jesus Gott in Liebe vertraut seinen Vater nannte -- Maria Gott vertraut ihre Mutter nannte.

Was hat das alles mit einem Buch über die Feigheit der Frauen zu tun? Ich möchte diese angeblich feigen Frauen in Schutz nehmen, weil unsere Kultur die Geschichte einer Frau kennt – über die Jesus sagte, sie hat den besseren Teil erwählt – die Liebe.

Und wer immer im Leben Liebe erwählt – erwählt den besseren Teil, und darf sich freuen.

Martha ist die Frau der Tat, Maria die Frau, einer Welt, die der Hoffnung und der Liebe entspricht. Da ist kein Raum für Urteile und harte Worte wie Feigheit, weil in der Schöpfung ist alles so aufeinander angelegt, dass es zusammen Sinn ergibt.

Ich schreibe deshalb für die Frauen, die eher wie Maria sind, die ich für alles andere als feige halte, sie sind mutig – und ich schreibe für diese Frauen, weil für die Frauen der Tat, die Marthas, spricht das ganze Buch Bascha Mikas – Maria und Martha sind wichtig.

Für eine Welt ohne Noten und Zensuren:

Die Frau beispielsweise im Buch Bascha Mikas, die ihre Zeugnisse zerriss, um ihrem Liebsten, der anscheinend keine so guten Zeugnisnoten hatte, zu zeigen, dass sie ihn mehr liebt – als all die Papiere und Leistungsnachweise. Das ist kein Akt schwacher Feigheit. Sondern ich wünsche mir, dass alle Menschen so werden wie diese Frau und es auch Männer ihr nachtun. Sie hatte den Mut – die Aussage zu treffen, ohne Liebe ist alles nichts und Du bedeutetes mir mehr, als der äußerliche Erfolg in einem kalten Gratifikations-System. Das entspricht dem, was frühe Feminsten/innen auch taten, sie kritisierten das System, welches Frauen und Männer zu Leistungsbringer/innen und Zahnrädchen des Kapitalismus degradierte. Die frühen Feministen/innen übten Kritik an kalten nach Befehlsstrukturen aufgebauten Arbeitsstätten, in denen Wettbewerb und Leistung und Ellebogen und Ausbeutung die Doktrin – war und ist. Diese Frau zerriss ihre Zeugnisse, die ihre Zugangsberechtigungen in ein kapitalistisches Erwerbsarbeitssystem waren. Diese Frau wählte den besseren Teil: die Liebe. Und das heißt nicht, dass sie ihre Begabungen und Berufungen negiert, sondern vielleicht hat sie in diesem Augenblick einfach gespürt, wie falsch dieses Leistungssystem ist, in dem der Wert eines Menschen in Noten (Schulnoten, Banknoten) festgelegt und festgeschrieben wird. Vielleicht fragte sie sich selbst, wieso der Mensch, den sie liebt – wegen einer Zahl auf einem Blatt Papier im Ansehen plötzlich unter ihr stehen sollte, sie negierte das Oben und Unten, sie will vielleicht einfach nur weder über noch unter anderen Menschen stehen, sondern Augenhöhe. Das ist mutig, weil so eine Liebe kann enttäuscht und missbraucht werden, während sie in der Leistungswelt Sicherheit bekommt: Man kann sich dort handfest etwas erarbeiten, aufbauen. Zumindest denken die Leute das so.

Sie aber hat eine Liebeserklärung gesprochen, die, wenn sie Glück hat, mit eben einer solchen Liebe beantwortet wird, sollte ihr Liebster in diesen Momenten aus seiner sinnlosen eifersüchtigen Wut wach geworden sein - und gemerkt haben, dass er Gefangener eines blöden und ganz albernen Leistungsdenkens war. Vielleicht zerreißt auch er seine Zeugnisse für sie. Sie ist mutig, nicht feige. Und es heißt noch lange nicht, dass, nur weil sie sich nicht blindlings in das System der Hierarchien und Aufstiegswelten wirft – sie nichts aus ihren Gaben macht – vielleicht schreibt sie keine Werbeslogans für Seife in einer Marketingagentur, aber vielleicht ein Gedicht, das einem Verzweifelten irgendwo auf der Welt Mut schenkt und ihn von einem Selbstmord abhält und wieder Glauben an die Liebe gibt, vielleicht auch hört irgendwo auf der Welt einer, dem gekündigt wurde und dessen Ehe brach, ihre Geschichte – die Geschichte einer Frau, die aus Liebe ihre Zeugnisse zerriss – und der Mann steht auf, haut die Tabletten in die Tonne und das schlechte Arbeitszeugnis, das ihm sein Chef noch ausstellte und weiß, dass es Liebe gibt. Diese Frau, wird all das, was sie zu den guten Noten brachte, auch ohne das Zeugnis noch können, wenn sie z. B. eine Designstudentin war, dann wird sie immer noch entwerfen und Kleider nähen können und vielleicht macht sie einen Laden auf und pfeift auf die Industrie, die nur nach Zeugnissen schreit – vielleicht macht sie diesen Laden gemeinsam mit dem Mann auf - für den sie das Zeugnis zerriss (das größte Geschenk im Leben ist, wenn man/frau eine Gabe hat, und man/frau nicht in einer Firma im 14. Stock hinter einer der grauen Türen endet, um stumpfsinnig Arbeitssollpläne zu erfüllen, sondern man/frau mit dem Menschen, den bzw. die man/frau liebt, sein und ihr Lebenswerk vollbringen kann – nur mal so eine Randbemerkung zum Thema Berufung) – und sie und er sind Menschen, die Liebe leben, sind wie Schmetterlingsflügelschläge – die auch andere Menschen an das Wesentliche erinnern – an die Liebe - vielleicht macht dieser Typ am anderen Ende der Welt, der die Tabletten in die Tonne haute, nachdem er von dieser ungewöhnlichen Frau hörte, am anderen Tag in seiner Garage eine Tüftelwerkstatt auf und konstruiert nicht mehr für die Industrie, sondern baut die umwelttechnologische Konstruktion seines Lebens – seine Kollegin vermisst ihn und kündigt und baut mit, wäre doch denkbar…

Exkurs - das tiefblaue Grün der Meere

Gesellschaften können dankbar sein, dass es Frauen gibt, die tapfer lieben – wie Marilyn Monroe. Eine, die zerbrach, diese Frau war voller Träume und Pläne und einmal mehr entschlossen eigene Wege zu gehen, sie wurde ausgelacht für die Versuche ihre Gedanken in Gedichte zu fassen, an denen heute andere verdienen – der Mann, den sie liebte, entschied sich für die Macht und gegen die Liebe, sie zerbrach – oder wurde zerbrochen, aber mit ihr ging ein Schmetterling, die Welt dreht sich weiter, aber irgendetwas stimmt nicht in dieser Welt, in der sich die Blumen verabschieden… Einer Monroes vertrautesten Fotografen sagte einmal – sie ist wie ein einfaches Mädchen von nebenan, Teresa von Avila formulierte einmal die Hoffnung, dass die zum Guten begabten Geister eines Tages von der Gesellschaft nicht mehr zurückgestoßen werden, nur weil sie Frauen sind – zurückgedrängt wie die Blumen, die Tag für Tag unter Betondecken sterben und wie das Grün der Meere, aber mit den unscheinbarsten, zerbrechlichen Leben – geht Euer Atem…

Sowohl Teresa von Avila als auch Judith N. Shklar, beschuldigten nicht die Opfer, sondern sprechen davon, dass die Gesellschaften, in denen Menschen zu Opfern werden, falsch sind. „Es ist unmöglich, Opfer zu charakterisieren … Sie sind einfach Leute, die zur falschen Zeit, am falschen Ort, in der falschen Gesellschaft waren.“ Judith N. Shklar. Wenn die Gesellschaft hart und kalt - eiskalt ist – können die Opfer nichts dafür!

Alle Menschen, so hoffe ich, wünschen sich eine Zeit, in der Frauen wie Männer, Frauen und Frauen und Männer und Männer – frei aufeinander zugehen können – Freiheit für alle, Liebe für alle – ohne verletzt, untergebuttert und ausgebeutet zu werden! Freiheit bedeutet, dass man Gefühle nicht verleugnen muss, weil beispielsweise erzkonservative, Moralvorstellungen Menschen zu Gefangenen von überkommenen Konventionen machen. Menschen - Mann wie Frau - sollen zu ihren Gefühlen stehen, sie einander offen sagen können und nachfühlen, ob ihre Gefühlswelten harmonieren und zusammenpassen. Harmonie heißt das Wort. – Und Freiheit bedeutet aber auch, dass nicht einfach das Recht des bzw. der Stärkeren gilt, bedeutet, dass niemand mit Macht und Gewalt gegen ihren oder seinen Willen gezwungen wird, Dinge zu tun, die er oder sie nicht möchte. Freiheit bedeutet außerdem einen Beruf – jenseits von Ausbeutungsstrukturen.

Opferbeschuldigung ist ein NO-GO!

Es kann und darf nicht sein, dass jetzt die Frauen, die es „schafften“, in Büchern wie „Über die Feigheit der Frauen“ in die gleiche Attitüde der Opferbeschuldigung verfallen – wie die Männer, die stumpfsinnig und kalt ihre partriarchalen Privilegien und Herrschaftsverhältnisse zementieren. Es kann und darf nicht sein, dass die Attitüde des – die Frau ist selbst schuld, wenn sie vergewaltigt wurde, weil sie angeblich ein Opferverhalten an den Tag legte auf dem Nachhauseweg – auf Berufsfragen übertragen wird – Frauen, für sich das Recht der Stärkeren beanspruchen - anfangen anderen Frauen Feigheit und Geiselmentalität zu unterstellen, und ihnen vorwerfen, wenn sie untergingen in den Ellebogenwelten, selbst schuld seien, weil sie hätten ja nur die Ellebogen verwenden müssen. Es ist ein großer Verdienst von Frauen wie Alice Schwarzer, dass sie sich hinter die Opfer stellte, hinter die Opfer von Vergewaltigungen und Mord und hinter die Opfer der patriarchalen Machtstrukturen und sie vehement gegen eine Diskurs anschrieb, nach dem Motto diese Frauen sind selbst schuld, hätten sie keinen Minirock getragen und wären sie mal stärker gewesen.

Es ist ein Unterschied, ob Menschen frei aufeinander zugehen und beide wollen – oder einer sich durchsetzt mit Gewalt und eine Frau mit Messer oder Pistole bedroht und sie zu sexuellen Handlungen zwingt, die sie als Mensch, deren Freiheit geachtet wird, ablehnt – es ist eine Pervertierung jeder Form menschlicher Ethik, wenn es dann heißt, der welcher die Freiheit ignorierte und einer Frau Gewalt antut, sei im Recht und die Frau, die die Gewalt erfahren hat, selbst schuld, weil sie hätte ja nur ein anderes Kleid anziehen müssen. Wo sind wir eigentlich? In was für einer kranken und falschen Gesellschaft leben wir? Ich glaub nicht, dass sich viele Männer die Mühe machen nachzuvollziehen, was es für eine Frau bedeutet – im Klima der Angst zu leben, ständig und überall der Gefahr und dem Risiko ausgesetzt zu sein von manchen Männern wie ein Objekt und Stück-Fleisch behandelt zu werden. (Ich spreche nicht von den Männern, die anständig fragen, ob man/frau Zeit auf einen Kaffee hat und offen und ehrlich mit ihren Gefühlen umgehen, Männer und Frauen sollen sich frei ansprechen können, aber ich spreche von den Männern, die meinen eine Frau ist ein Objekt wie eine Plastikpuppe, die man sich einfach nehmen darf, ob die Frauen das wollen oder nicht - ich spreche von den Männern, die Frauen psychisch und physisch Gewalt antun). Ich lasse nicht zu, dass in meiner Generation nun, diese sonderbare Argumentation mit – hätte sie keinen Minirock angezogen, wäre sie auch nicht vergewaltigt worden, würde sie noch leben – auf die Berufswelten übertragen wird, weil genau das geschieht im Bascha Mika Buch – dort heißt es hätte sie mal keine Geiselmentalität – hätte sie mal weniger Feigheit!

Aus der Arbeit mit Frauen und Mädchen und aus Gesprächen mit Freunden/innen – zeigt sich mir ein ganz anderes Bild als Bascha Mika das zeichnet. Die welche hart sind (gleich ob Mann oder Frau) setzen sich auf Kosten anderer Menschen durch. Mir zeichnet sich ein Bild einer Gesellschaft für die der Krieg und Kampf Normalzustand ist - auch in den Arbeits- und Berufswelten … - einer Welt, in der jede/r gegen jede/n kämpft und in der, die auf der Strecke bleiben, die feinfühlig und zerbrechlich sind.

außergewöhnlich ungewöhnliche Frauen

Alles im Leben ist relativ einfach, wenn man/frau mit der Masse läuft und man/frau nach den herrschenden Spielregeln funktioniert. Außergewöhnliche Menschen haben es schwer, ganz besonders schwer haben es außergewöhnliche Frauen – wer außergewöhnlich intelligent ist, eckt an, weil sie die gewohnten Denkbahnen, die Menschen Sicherheit geben, durchbricht, wer blinder und bedingungsloser Fan ist – findet leicht einen Platz, wer den Mut hat konstruktive Kritik zu üben, geht das Risiko ein, verstoßen zu werden, weil nicht alle Menschen, die Größe haben, Kritik zuzulassen und anzunehmen. Die, welche sich anpassen, haben es ungleich leichter, als die welche, Institutionen kritisch sehen sich trauen auch kritische Punkte anzusprechen, in der Hoffnung, dass man Verhältnisse auch ändern kann, Institutionen auch gestalten kann. Wer sich traut, zu sagen, was einem nicht gefällt, hat sofort all jene gegen sich, die Panik bekommen Macht zu verlieren. Nur ganz wenige Verantwortliche von Organisationen und Institutionen haben die Größe sich für Kritik zu bedanken, die meisten scharen einen Hofstaat bedingungsloser Unterwerfung um sich.

Gabe und nicht Erfolg – Berufung und Eigensinn und nicht Anpassung und Durchsetzung

Außergewöhnlich empfindsame, sensible und zerbrechliche Frauen, die eine hohe Empathie haben und Mitgefühl und vermitteln, kritische Selbst- und Fremdreflexion üben und die Welt nicht hinnehmen wollen – wie sie ist - haben es ungleich schwerer als angepasste, kumpelhafte, eher burschikose FrauenTypen, die sich zurecht finden, bestehende Strukturen für sich zu nutzen wissen, ihr Ding durchziehen, ihre Ziele sehen und diese Ziele durch brettern, geschehe - was wolle. Während erstere ihre Fähigkeiten oft als Gabe, aber auch als schwere Last empfinden und sich nichts darauf einbilden, sondern eher Sätze sagen - wie Derrida, dass sie auch nicht wissen, woher diese Gedanken, Musik, die sie schreiben, Bilder, die sie malen, Gedankenblitze, technische Erfindungen, Entwürfe, Baupläne, Entedeckungen - oder was immer sie tun, kommen, diese Worte, die Sprache sich spricht, sie gar nicht anders können, ob es nun anerkannt wird oder sie ausgelacht werden, sie Erfolg haben oder Misserfolg - sie einfach nicht anders können, als zu leben, was ihre Berufung ist – finden sich letztere, die das System bedienen, selbst gut und ihr Erfolg ist ihre Leistung, ihr Verdienst, obwohl sie vielleicht einfach nur in Schienen fahren, die vorgegeben sind - oder auf Stufen aufsetzen, die vorgegeben sind - und diese wie eine Treppe nutzen, sich dann noch beschweren, wenn die Stufen, die ihnen andere bauten, nicht ins Unermessliche weitergehen, sie einmal anfangen müssen, sich selbst Gedanken zu machen – als nur vorgegebene Hierarchiewege in Fertigkonzernen im FastFoodKarrierenFormat zu besteigen. Die Beschwerde-Attitütde der angepassten Karriere-Feministen/innen, ob auf diesen Treppen in den Firmenwelten des militärisch industriellen Konstrukt irgendwo eine Glasdecke eingebaut ist, geht an den Kernfragen des Feminismus vorbei – weil das Problem ist die Treppe selbst – und das Problem ist die Hierarchie und Hackordnung, das Problem ist der Militarismus und ist das Gegeneinander – das Problem sind die Kampfwelten! Das Problem ist, dass die Natur sich verabschiedet und die zerbrechlichsten Wesen gehen, die Atem sind – die Blumen und Schmetterlinge sterben.

alles?

Wenn jetzt eine Frau all das ist, was ihr das Leben nicht leicht macht: intelligent, sensibel, zerbrechlich, unangepasst und obendrein noch hübsch und nett, dann meinen alle – sie sei eine vom Glück Verwöhnte, ihr ist alles geschenkt und gegeben – das Gegenteil ist der Fall, diese Frauen haben es verdammt sehr viel schwerer als andere. Schönheit z. B. ist auch so eine Gabe, die sich keine Frau, die schön ist, ausgesucht hat, aber diese Frauen werden permanent so behandelt als wäre es ihre schuld – und was sie tun, ist falsch. Ich kenne Frauen, die sich absichtlich hässlich machen, damit sie nicht permanent – Bissstutenkommentaren von Frauen und blöden männlichen Hau-Drauf-Sprüchen (ich meine nicht Komplimente, sondern die derbste Sorte von Anmachsprüchen, die einige Männer drauf haben), die sich ausschließlich um Äußeres drehen, ausgesetzt sind. Machen schöne Frauen sich hübsch – sind sie Freiwild für verletzende Kommentare von Frauen und Männern, machen sie nichts aus sich oder sich sogar absichtlich hässlich, dann heißt es sie würden sich selbst verschandeln. Laufen sie in Jeans und Schlapperpulli – ernten sie bissige Kommentare – wie „Du hast es wohl nicht nötig, Dir mal ein gescheites Gwand zuzulegen und anzuziehen, und bildest Dir wohl ein, dass Du immer schön bist!“ – achten sie hingegen auf ihr Äußeres, heißt es – sie setzen auf Äußerlichkeiten. Haben sie Liebeskummer – heißt es kalt: „Du kannst doch jeden kriegen.“ So als ob sie kein Recht hätten auf Tränen und einen zu lieben und genauso verletzt und traurig zu sein, wie andere Frauen auch, die ihren Liebsten verlieren oder deren Ehe scheitert. In solchen Momenten kriegen diese Frauen keinen Trost und Rückhalt, sondern sie liegen auf dem Boden und dann ist genau der Moment, in dem sich zeigt, wie was in den Köpfen der anderen Frauen vor geht: „So eine wie Du kriegt doch gleich wieder einen!“ Darin schwingt der Satz mit – als wären schöne Frauen – gefühlslose und herzlose Vamps, die keine andere Absicht hätten als alle Männer zu verführen, weil sie auf viele Männer anziehend wirken – ohne dies zu wollen - wird es plötzlich umgedreht und zu ihrer schuld, plötzlich sind es sie – die es bloß darauf anlegen durch ihre Attraktivität alle anzuziehen und zu verführen, was sie gar nicht tun, sondern ständig am Nein sagen sind und auf die große Liebe hoffen. Die meisten dieser Frauen – leiden, weil sie wie Objekte behandelt werden, keiner den Mut aufbringt sie wirklich zu lieben, jeder feige wegläuft, wenn es ernst wird, weil er eh nicht glaubt, so eine Frau halten zu können, sie wollen aber geliebt und gehalten werden – sehnen sich genauso nach Liebe – wie alle andere Menschen auch.

Solche Sätze „Wie Du kriegst doch eh gleich wieder einen“ sind deshalb Messerstiche ins Herz. Nach dem Motto als wäre es die persönliche Schuld einer Frau, hübsch zu sein und anziehend auf Männer zu wirken. In Wahrheit erleben die meisten dieser Frauen das aber nicht als ein besonderes Glück, ständig von allen auf ihr Äußeres reduziert zu werden und mühen sich verzweifelt und tapfer, dass ihr Herz und ihre Gedanken und Worte und Sätze gesehen werden. Wo sie sind und hinkommen, fangen die Frauen an - sich abzuwenden, weil sie Angst bekommen – oder die hübsche Freundin ist okay, solange alle Singles sind und man/frau gemeinsam weggeht, später oft nur noch eine Gefahr und ein rotes Tuch, zumindest fühlen sich viele so, wenn sie dann von Männern und Frauen stehen gelassen werden, weil die Frauen, um ihre Männer Angst haben und die Männer nichts nachgesagt bekommen wollen. Einer Frau, die sich selbst überhaupt nicht hübsch fand, aber andere das ganz anders sahen, wurde z. B. einmal gesagt, dass sie sich einen Mann suchen soll, wenn sie noch mit Einladungen zu Feierlichkeiten ihrer bis zu diesem Zeitpunkt besten Freundin rechnen will, nachdem diese sich verlobte, weil sie wolle sich ihre Ehe nicht zerstören lassen.

Kühlerhauben

Alles hat einen Platz – nur Freiheit und Liebe nicht. Wir leben in einer schizophrenen Gesellschaft, in der Frauen, die sich für Kühlerhauben und Werbezwecke ausziehen und tatsächlich ihren Körper vermarkten – sich in eine vorgegeben Rolle einfügen können und es gibt auch eine Rolle und einen Platz für den Typ Frau bester Kumpel für Kneipentouren, es gibt eine Rolle für die Frauen vom Format Mutter Teresas, die sich in die Macht- und Geldkirche einordnen, es gibt eine Rolle und einen Platz für die patriarchale Karrierefrauen, die Karriere nach männlichen Rollenmustern machen, es gibt eine Rolle und einen Platz für die Prostituierte und für die Mutter mit Herdprämie in Sicherheits-VersicherungsPolicenEhen, ich wollte schon Verliese - statt Versicherung schreiben… – alle, die sich der Geldwirtschaft verschreiben – haben eine Rolle und einen Platz.

Schwer, wirklich schwer haben es die, die ihre Gaben nicht instrumentalisieren lassen wollen, die sich weder in der Rolle der bürgerlichen Mutter und Ehefrau, noch in der Rolle der Hure, noch in der Rolle der Heiligen, noch in der Rolle der Erfolgs- und Machtfrau einfinden.

Die Kumpeltypfrauen tun sich leichter in den Berufswelten und im Grunde auch in Liebesfragen, tun sich zwar schwerer einen Partner/in zu finden, aber wenn sie eine/n gefunden haben – ist es leichter. Ich will nicht plakativ und einseitig werden, ich hab wohl auch ein Ohr für die Frauen, die sagen, sie werden immer nur als gute Freundin gesehen aber nicht als Frau, die Suche mag dann zwar oft sehr viel schwerer sein (wobei ich das manchmal zu bezweifeln wage – wie sehr viel schwerer das wirklich ist, weil sie können sich unkompliziert an Männer annähern auf einem freundschaftlichen Weg und haben nicht ständig damit zu kämpfen, dass sie wie ein Objekt gesehen werden, ihr Herz aber stört), wenn die Kumpeltypfrauen geliebt werden, wissen sie – warum und weshalb und für feste Partnerschaften suchen Männer – sehr wohl eher Frauen, die mütterlich oder kumpelhaft sind. Die SollSchönheiten hingegen erleben die verletzendsten Dramen – kommen in die aberwitzigsten Situationen – und da zeigt sich dann auch ziemlich schnell, wie verlogen oberflächlich, die vordergründig patriarchalen MachtIdentitäten sind, weil haben wollen tun viele sehr wohl eine, die wie eine dieser Traumfrauen ist, nur nicht für länger und schon gar nicht für feste Beziehungen und falls mit viel Glück doch: Ich habe Frauen erlebt, die sich bei ihren Männern rechtfertigen mussten für die Liebe, die sie für sie empfanden, weil das geringe und nur vordergründig aufgeblähte Selbstbewusstsein dieser Männer – plötzlich in sich zusammenbrach wie ein Kartenhaus, nach dem sie mit dem erobern fertig waren. Wie kann so eine Frau mich lieben? Sie liebt mich nicht wirklich. Sie betrügt mich. Usw. Just body - schon, aber eine feste Beziehung wollen sie lieber mit einem grauen und unauffälligen Kumpeltyp, da fühlen sie sich sicher. Und anbaggern ja, da sind sie groß und coole Sprüche und vor anderen Männern angeben, aber wenn es dann ernst wird, dann zeigt sich die ganze Kleinheit dieser starken wilden Kerle, weil sie dann plötzlich ein Problem haben mit einer Frau, die denken kann, gut aussieht und obendrein noch nett ist. Weil solche Männer (und Frauen, in Beziehungen zwischen Frauen (auch da gibt es das Phänomen, dass Partnerinnen nicht in sich gefestigt sind)) müssen ganz schön Gegenwind aushalten – erleben plötzlich, was es heißt an der Seite so einer Frau zu stehen, erleben plötzlich das, was diese Frauen Tag für Tag aushalten müssen – blöde Sprüche von allen Seiten: plumpe Anmachen (das ist etwas anderes als Flirten mit Charme, niemand hat etwas gegen Flirten einzuwenden – aber ich glaube – keine/r möchte Objekt von beleidigenden sexistischen Machtsprüchen sein), ungefragtes Angrabschen, wo immer sie hingeht, muss sie um ihre Haut und Haare kämpfen (ich meine nicht Situationen – in denen zwei erwachsene Menschen das Gleiche wollen, das ist vollkommen okay, sondern Männer, die einfach zulangen auf offener Straße oder wo frau geht und steht und sie dann damit zu kämpfen hat, dass sie heile aus der Situation kommt), den Partner trifft all das mit und zudem blöde Sprüche von Außen, die gegen ihn gerichtet sind: Wie kann die so einen lieben, die kann doch ganz andere haben? Und so eine Frau, die zehn an allen Finger haben könnte, warum gerade ihn? Kommt dann von Außen. Die meisten Männer und auch schwache Partnerinnen bei gleichgeschlechtlichen Beziehungen fangen dann zu zweifeln an… Fangen an dieselben Fragen zu stellen, die ihnen vom Umfeld entgegenschlagen - internalisieren die Angriffe von Außen… - eine Frau ist hübsch - und die Partner/in zweifelt, ob diese Frau zu halten ist – klug – und die Partner/in fühlt sich nicht klug genug, sieht überall klügere Menschen, die besser passen könnten… die Frau, die weder für ihr ansprechendes Äußeres noch für ihren klugen Kopf etwas kann, muss sich rechtfertigen, für Gaben, die Menschen eigentlich, wäre deren Selbstbewusstsein nicht so gering, eine Freude sein könnten – sie muss sich außerdem rechtfertigen für ihre Liebe – und desto mehr sie das versucht – ihre Liebe zu rechtfertigen, desto weniger gelingt es ihr, weil die Zweifel längst stärker sind als alle Rechtfertigungen …und der bzw. die Partner/in wenden sich schließlich ab und anderen zu - dann doch lieber eine mit der man sich wirklich sicher sein kann, so eine in PolyesterHausfrauenSchürze mit Dauerwelle, die brav in Versicherungen einzahlt und ein bisschen bürgerlich emanzipiert ist, aber nicht zu viel, die mindestens so sehr Kumpel oder noch besser Mama ist wie Partnerin, immer Verständnis hat für die männlichen Leiden, mindestens so sehr Mutter ihrer Kinder – wie angepasste HalbtagsKarrierefrau, die keine unangenehmen Fragen stellt – wie in was für einem System leben wir eigentlich? Die für den Sonntag Kuchen backt und am Montag ihr blass-pastell farbenes Auto (sie stellt keine ökologischen Grundsatzfragen) brav in die Arbeit lenkt, dort die Dinge macht, die man ihr sagt, den Vorgesetzten alles recht macht und brav Jahr für Jahr ein bisschen mehr aufsteigt, über Glasdecken kann man sich ja noch unterhalten, so ein bisschen bürgerlicher Feminismus den versteht - mit ein bisschen Glück sogar noch die Schwiegermama beim Sonntagnachmittagskaffeeplausch, im Freundeskreis finden sie alle nett einen Kumpeltyp halt, und alle heilige Zeiten in der großen Abendgarderobe, dreht sie etwas auf, wird aber niemand gefährlich, weil Frau mit Charisma ist sie nicht – dann geht es kurz durch den Freundeskreis – wie damals der Auftritt von Merkel im gewagten Abendkleid, aber am Montag ist sie wieder die SchaffeSchaffeSpareHäuslesBauSparPlanFrau, die ein bisschen Karriere macht, brav die Versicherungspolicen bedient und nicht die falschen Fragen stellt und auch nicht zu viel denkt und auch nicht zu gut aussieht… Alles Mittelmaß – alles okay – Mann fühlt sich sicher.

Man/frau muss sein/ihr Gefühl, ihren Verstand ausschalten, funktionieren, sich anpassen, dann ist man erfolgreich in den bürgerlichen Arbeitswelten und in den bürgerlichen Beziehungswelten. Die anderen zerbrechen.

Brechen aber ist kein Schicksal. Wir könnten doch eine liebevollere Gesellschaft aufbauen, eine Gesellschaft in der Marthas Marthas sein dürfen und Marias Marias…. Ich hoffe, dass es zu einer Verständigung zwischen den Marthas und Marias kommt…

von Schmetterlingen und Blumen lernen:

feige?! …oder „tapfer lieben“…. (MM)

Es ist erschütternd zu lesen, wie eine Mitte zwanzig Jährige neben dem Klotz Arthur Miller liegt, hochsensibel über ihn und sich selbst reflektiert, zu verstehen versucht, Brücken bauen will und auf Granit beißt, ebenso wie mit ihren späteren Männern, es ist erschreckend wie narzisstisch behaftet selbst noch die späten Worte Millers sind, wie er triumphiert und bis ins hohe Alter nicht versteht, wirklich nicht im Ansatz versteht, was in dieser Frau vorging. Hätte er sich zu irgendeinem Zeitpunkt seines Lebens – öffnen können und hätte er verstehen können – wie reich wäre er beschenkt gewesen.

Was ist ein Wunder? – Dass diese Frau nicht hart und verbittert und kalt wurde, ist z. B. ein Wunder.

Die Glaubenssätze, die MM in der Kindheit eingetrichtert wurden, verfolgen sie – sie sind ablehnend, entwertend und entwürdigend. An manchen Menschen prallt das ab, die werden hart, sie hat eine Leben lang damit zu tun, die Selbstzweifel kehren wieder wie Gespenster, quälen sie - sie fühlte sich kopf über hängend – in der Luft, sie friert existiert „more with the cold glistening frost“ (MM) – aber hörte nie auf zu lieben, liebte immer „tapfer weiter“ (MM).

Romy Schneiders war ähnlich wie MM emanzipiert, eigenwillig, feinfühlig, filigran und zerbrechlich - und liebte tapfer, zerbrach wie Monroe - und es ist erschreckend, wie manche über sie schreiben, erschreckend wie wenig Rückhalt sie von Freunden/innen bekam.

Die Leistung der superstarken Marthas wird nicht dadurch geschmälert, wenn sie die Marias anerkennen, im Gegenteil – sie würden viel bekommen, könnten sie ihr Herz den Schmetterlingen öffnen – die Welt dreht sich weiter, wenn die Schmetterlinge sterben – vorerst – vorerst geht alles weiter, doch mit diesen zerbrechlichen Wesen geht unser aller Atem – was ist schon Romantik? Was ist schon (Mit)Gefühl? – Aber mit dem Grün der blauen Meere geht unser aller Leben…

wie ein Mädchen von nebenan…

Mädchen von nebenan… Es gibt Kinder, die wachsen in einem positiv anerkennenden Umfeld auf, ihre Existenz wird bejaht, sie sind willkommen, sie erfahren Rückhalt auf ihren Bildungswegen, erfahren Eu-Stress-Situationen, an denen sie wachsen. Es gibt aber auch Kinder, die schon als Kind Dinge tragen müssen, an denen selbst viele Erwachsene brechen würden. Nicht alle Menschen brechen, an solchen Erfahrungen, aber jemand der bzw. die bricht – ist deswegen kein schlechterer Mensch und auch nicht weniger wertvoll für die Gesellschaft mit seinen bzw. ihren Gaben, die sie oder er von Gott mitbekam. Jemand ist kein weniger wertvoller Mensch, nur weil er bzw. sie wie eine Blume ist und sich nicht erwehren kann gegen Fußtritte - und keine Superhartgesottene/r ist, die nichts aus der Spur haut. Im Gegenteil – ich glaube die zerbrechlichen Menschen, gehören zu den wertvollsten Menschen, die diese Gesellschaft hat – und die Gesellschaft täte gut daran, von den Feinsinnigen und Sanftmütigen zu lernen, damit alle Menschen aufgehen können wie Blumen, das gegeneinander ankämpfen endlich aufhört – und Friede in die Welt kommt – und jede/r so sein darf – wie er bzw. sie ist.

Was kann man von den Blumen lernen? Blühen und blühen lassen, Sanftmut:

Alle Menschen sind okay, jede/r wird gebraucht – Petrus ist ein Fels – und so wie er ist okay und wichtig – Johannes ein Träumer und transzendent und jenseitsschwer, Martha eine Macherin und Maria zerbrechlich wie eine Blume, Jesus ist wie eine Taube… …Jede/r ist - so wie er bzw. sie ist - wichtig und unersetzlich. Wenn die Vögel und Blumen gehen – wie in der Geschichte im NT - die Bäume, Pflanzen, das Grün der Meere und die Vögel des Himmels – sterben - sie wehren sich nicht, alles scheint weiterzugehen, aber mit den unscheinbarsten Wesen, geht der Atem der Menschen…

Die Frauen im Buch Bascha Mikas, sind nicht verkehrt, haben keine Geiselmentalität und sind nicht feige. Sie „lieben tapfer“ (MM) Es ist keine Schande, wenn jemand der Ellebogenwelt nicht gewachsen ist, sondern spricht sehr für diesen Menschen. Die Gesellschaft muss sich ändern und liebevoller werden, so dass jede/r seine Gabe einbringen kann...

Sport und ein Herz so weit wie das Meer…

Diese Frau im Buch, die da so viel Sport für ihren Liebsten macht, so jemand kenne ich auch, ist eine meiner liebsten Freundinnen. Sie ist bildhübsch, hat lange sonnige Haare und strahlende helle Augen. Sie hat ihr Studium mit Bravur gemeistert. Sie ist keine, die sich vermarktet, sondern eine, die aus sich leuchtet für andere und viel gibt. Sie hat nicht nur einen glänzenden Verstand, sondern auch Geist und ein strahlendes Herz. Gescheitert ist sie (mehr als einmal im Leben) an Mobbing und machtgeilen Männern und Frauen. Frauen, die es irgendwie nicht auf die Reihe brachten, dass eine Frau nicht nur hochintelligent, sondern zugleich auch wunderschön sein kann und warmherzig. Und ihre große Leistung ist, dass sie, obwohl sie ein paar Mal am sich Verschließen und am Zusammenklappen war und Resignation in ihre Sätze kam, sie doch nicht verbittert ist und bis heute ihr Herz weit und offen hält. Was ich ihr wünsche – Liebe, die sie aufgehen und blühen lässt - jemand, vielleicht hat sie diesen jemand auch schon, der sie schätzen kann und achtet, der nicht aus Egomanie den Scheffel über sie stülpt, sondern stolz auf sie ist. Was ich ihr noch wünsche, einen Arbeitsplatz, den sie jetzt vielleicht auch gefunden hat, so hoffe ich, bei dem ihr Denken für andere, nicht zu ihrer Schwäche wird, bei dem niemand ihr die Ellebogen reinrammt, einen Arbeitsplatz, der ihrer Berufung entspricht und liebe Kollegen/innen – die sie schätzen und mögen und ihr mit Wärme begegnen. Wäre mein Projekt soweit, dass ich Leute einstellen könnte, ich würde sie als eine der erste anstellen und wüsste, dass alles, was ihr anvertraut ist, in guten Händen ist, wüsste, dass sie alles zum Blühen bringt und nicht ein Geist von Konkurrenz und Oben und Unten Einzug hält – sie ist jemand, die die Gaben in Menschen erkennen kann und sie zum Leuchten bringt, sie ist jemand, die ihr letztes Hemd für andere Menschen gibt und sie ist jemand, die Verstand hat, Ideen hat und ein Herz so weit wie das Meer.

Pippi Langstrumpf und Miss Sunshine

Pippi-Langstrumpf ist cool und stark und laut und frech, zeigt es den Lehrern/innen, den Seeräubern/innen und allen, wo es lang geht! Ihre Freundin ist langweilig, schüchtern, kindisch und Mamas Sonnenschein? Sie ist – wie Jakob im Alten Testament. Menschen wie sie versuchen mit allen den Ausgleich, sind scheinbar brav und angepasst, zumindest wirken sie so. In Wirklichkeit leisten sie ganz Unglaubliches, weil es geht ihnen um Harmonie und Liebe und sie tun viel, sehr viel für diese Harmonie und Liebe. Sie stehen oft zwischen allen Stühlen, spüren oft mehr, was die anderen wollen – als was sie selbst wollen. Mit einer unglaublichen Ausdauer und einem unglaublichen Fleiß, versuchen sie allen gerecht zu werden, sie sehen nicht nur ihr eigenes Glück, sondern wollen Glück teilen. Sie sind der Inbegriff treuer Menschen. Sie sind der Inbegriff reifer Liebe. Pippis sind wild und leidenschaftlich und hitzköpfig wie Esau, solche Menschen sind aufregend und spannend, kämpfen für die gerechte Sache, aber manchmal werden sie dabei selbst ungerecht. Pippis Freundin wirkt auf den ersten Blick langweiliger – sie ist überlegter, sieht die Wunden und will kein Auge um Auge und Zahn um Zahn, sondern Wunden verbinden und Schmerz stillen - sie ist wie die Sonne, die über allen aufgeht – über Guten wie Bösen, die Menschen sind für sie wie Kinder, sie ist mütterlich wie Jakob im AT väterlich. Das ist nicht so weil sie ÜberMenschen sind und wie Pippi ein Pferd und ein paar Leute wie eine Gewichtheberin stemmen können, sondern weil sie selbst fähig sind, ihre eigenen Fehler zu erkennen und weil sie milde angesichts der Fehler der anderen sind. Das ist so, weil sie Fehler als etwas Menschliches erachten. Sie verurteilen nicht, sondern reichen Menschen, die gefallen sind, Hände. Wenn Menschen wie sie Fehler machen, haben sie die Größe sich niederzuwerfen wie Jakob vor seinem Bruder Esau und um Verzeihung zu bitten. Wenn andere Menschen Fehler machen, richten sie sie nicht, sondern suchen nach Wegen in Liebe, suchen nach Wegen der Vermittlung und der Verständigung und Versöhnung. Jakob lehnt rachsüchtiges Verhalten ab, ebenso wie Jesus und Maria Magdalena. Verzeihen ist der Weg – sich selbst und anderen, immer wieder aufeinander zugehen. Sie kennen das Gefühl von Reue, (ein Gefühl, das fast allen Machtmenschen in Führungspositionen in Politik und Wirtschaft fehlt) und sie kennen eine Liebe, die Feinden/innen vergibt. Sie reflektieren viel auf sich und andere und arbeiten an sich, sie verurteilen niemanden, sondern sie schenken Neuanfang und suchen nach Wegen im Guten. Die Sonne geht immer wieder neu über allen auf. Unsere Gesellschaft geht mit solchen Menschen um – wie mit Stiefkindern. Liebe und Sanftmut gilt als Schwäche. Es gilt als Führungsstärke, wenn Menschen von sich selbst eingenommen sind, narzisstisch veranlagt sind und selbstgerecht und es gilt als Schwäche, wenn Menschen andere lieben wie sich selbst und davon ausgehen, dass Menschen – sie selbst wie andere Tag für Tag Fehler machen und alles, einfach alles um Verzeihen und Versöhnung geht. Der Erleuchtete fällt sehr oft in den Brunnen, heißt es im Zen, er klettert raus und gibt anderen die Hand und hilft ihnen ebenso herauszuklettern. Es geht alles, einfach alles um Mitgefühl mit sich selbst und andern. Solchen Menschen tut viel leid im Leben, sie reflektieren ständig, arbeiten an sich, lernen aus ihren eigenen Fehlern und den Fehlern der anderen, leisten viel Beziehungsarbeit und Verständigungsarbeit. Sie sind nicht der Typ Mann und Frau von Kam, sah und siegte, sondern sie wissen, dass Liebe Arbeit bedeutet und ein Miteinander bedeutet, ihnen geht es um Vertrauen – um Tiefe und um Weite.

Entfesseln und Segeln und ein Gefühl für Freiheit

Die Frau, die ihren Liebsten beruflich ins Ausland gehen ließ und sich nicht wie ein Häufchen Elend heulend und flehend wie eine Fessel an seine Fersen hängte, sondern ihm Freiheit schenkte. Auch solche Frauen kenne ich – mehr als eine, aber die verirren sich für gewöhnlich nicht in Eure schönen neuen bürgerlichen Welten. Sie hat viel geliebt und wenige ließen sich von dieser Liebe im Herzen berühren, kaum einer konnte sie fassen. Sie hat den besseren Teil erwählt – Liebe und Freiheit und beides den Menschen geschenkt - und was sie von den Menschen zurückbekam - war vor allem Misstrauen und Engherzigkeit und Gerede. Sie ist ein Trotzkopf. Amend fanden die in Liebe zusammen, die an Äußerlichkeiten und Fakten hängen blieben, sie freute sich für die Liebe der anderen – und hoffte auf Freundschaft und Angenommensein, und dass alle sich verstehen würden.

Sie zerbrach, brach ihre Ausbildung ab, hat keine Zeugnisse und suchte lange nach einer vernünftigen Arbeit und fand keine, immer nur Jobs. Sie war körperlich schwer krank. Sie kam ins Rudern. Ihr Körperschiffchen zerschellte am Fels. Sie schwamm. Sie suchte nach anderen Wegen ihr Lebenswerk und ihre Berufung zu verwirklichen, die meisten Schätze blieben für die Menschen ungehoben. Vieles von dem, was ihr gegeben wurde, ging mit ihr. Ihre Liebe war wie der Mond, und die funkelnden Sterne in der Nacht über dem Meer – sie sollten Hoffnung schenken, aber sie lachten sie aus, sie verschlossen ihre Pforten und sie trieb im offenen Meer, nirgendwo eine Platz, ein Anker -keine/r hörte ihre Schreie. Am Schluss hat sie viel geweint, war schließlich doch noch das Häufchen Elend, klammerte gegen ihre Natur und gegen ihr innerstes Wesen, weil sie liebte ihn nicht mehr und nicht weniger – wie sie andere auch liebte, wollte gar nichts „Festes“ von ihm, ihn nicht binden – sondern wollte entfesseln - Augenblick, Augenblick ist alles, sie wollte keine planungssichere Zukunft mit ihm, kein Haus, keine Ehe, keine Sicherheit – weil sie bereits zu dem Zeitpunkt als sie ihn kennenlernte - wusste, dass sie keine Zukunft hat, ihr Körper, ihr Boot gebrochen war - und hätte sie eine gehabt, sie wäre dennoch lieber frei wie eine Taube geblieben. Sie tanzte das Leben und als ihr Lied verstummte, zerschnitt irgendwo auf der Welt, ein Mensch die Saiten seines Instrumentes. Sie ist weder dumm – noch schwach – und auch nicht feige, weil diese verschwenderische Liebe große Weisheit und Stärke erfordert. Sie wollte Menschen wandeln, war dabei sanft wie eine Blume, verrückt wie ein Vogel. Sie verzweifelte an der Welt. Manchmal schrie sie ohnmächtig vor Kummer auf, als sie ging, merkte es fast keine/r. Als ihr Körper nicht mehr mitspielte, sie sich zurückzog, fehlte sie fast keine/m, weil alle ihren Geschäften nachgingen, die Autos rasen weiter, die Zahnräder der Konzerne greifen weiter ineinander und die Menschen steigen in ihnen auf oder ab, eine andere übernahm ihren Job, mit dem sie sich noch eine Zeit lang über Wasser hielt; Menschen sind austauschbar in diesen Systemen und in den Netzwerken der Berufsmenschen gibt es keine Freundschaften, die nicht zu ersetzen wären. Immerhin es gibt einige, die in Krankheit zu ihr hielten. Jetzt wird es heißen, aber im Bascha Mika Buch steht, dass solche Frauen, wie die Frau, die ihren Männern Freiheit schenkte - die eine große Liebe sucht, das stimmt, aber sein Haus – ist ein Zuhause und kein Käfig und sein Herz ist weit. Sie ließ ihre Männer gehen, litt und fand bei einem anderen für Augenblicke ihren Hafen, ob sie je ankam und ob sie noch lebt – weiß keine/r so genau.

K wie Küche oder Kafka

Frauen, die sich für Kinder, Küche und Kirche entscheiden, dabei oft ihr berufliches Aus hinnehmen, kenne ich auch und ich frag mich, warum Sie, liebe Bascha Mika - als Frau, diesen Frauen ein persönliches Versagen und Schuld attestieren, statt Hände zu reichen, um zu helfen? Das System benachteiligt diese Frauen systematisch, weil Männer können problemlos Familie und Beruf vereinen, Frauen nicht. Und das System profitiert von diesen Frauen, die auf ihr Gehalt verzichten Familienarbeit leisten, privat Hausaufgabenbetreuung, die eigentlich Aufgabe der öffentlichen Schulen wäre, übernehmen, sich ehrenamtlich einbringen usw. Und das System beutet die Frauen aus und systemtreue Ideologinnen tragen es mit wie viele christliche und bürgerliche ScheinFeministen/innen und oder welche, die nur scheinbar links sind und die die Individualisierung des Feminismus und die Zementierung des Missbrauch dieser Frauen mit einer Blame-the-Victims-Rhetorik betreiben, indem sie z. B. Bücher über die Feigheit der Frauen schreiben. Clara Zetkin nannte diese Art ScheinFeminismus eine Machenschaft der „Allerweltsbasenschaft“. Zetkin sah Frauen nämlich nicht - wie Bascha Mika das tut, als der Geiselmentalität Verfallene, Zetkin kreidete gesellschaftliche Missstände an und war mutig genug die Systemfrage zu stellen. Die Systemfrage, stört aber die Karrierefeministen/innen und während sie anderen Selbstbetrug vorwerfen, betrügen die ScheinFeministen/innen in Wahrheit die anderen, indem sie so tun, als ob Karriere machbar sei, wenn frau nur nicht der Feigheit verfällt. Es ist relativ leicht (und immer noch schwer genug), wenn frau keine Kinder hat und ausschließlich einen Karriereweg geht. Und wenn Frauen Kinder haben und zugleich ein Umfeld haben, das sie unterstützt dabei Familie und Beruf zu vereinen - oder wenn frau genug verdient, um Kindermädchen und Hausaufgabenbetreuung zu bezahlen, sodass jemand da ist, wenn die Kinder nach dem halben Tag aus der Schule kommen, dann geht fast alles. Wenn frau aber Pech hat und ein Umfeld hat, das Frauen seelisch zu Kleinholz macht, ihnen Vorwürfe macht Rabenmütter zu sein und wenn man ausschließlich auf staatliche Einrichtungen angewiesen ist, dann ist es schwer, weil zwar sind manche Kinder früh sehr selbstständig und kommen klar, wenn sie heimkommen und niemand da ist und machen ihre Hausaufgaben in Eigenregie, andere Kinder sind das aber nicht – ich kenne Mütter, bei denen es mit dem einen Kind ging und mit dem anderen nicht – was dann?

Für Frauen, die in diesem Land mit Blick auf Kinderbetreuung ausschließlich auf staatliche Institutionen angewiesen sind, ist es schwer, sehr schwer. Sobald sich Frauen für einen Weg entscheiden, der für Männer selbstverständlich ist – Beruf und Familie, wird es für viele Frauen verdammt richtig kompliziert – und das liegt nicht an den Frauen. Fast alle meiner Freunden/innen, die ich im ersten Studium kennenlernte, waren begeisterte Feministen/innen, die glaubten, alles zu schaffen – Beruf, Familie und gesellschaftliches, soziales, naturschützerisches und politisches Engagement – waren voller Elan. Die Realität war bitter: soziale Berufe sind nicht nur gesellschaftlich nicht groß anerkannt, sondern sie werden auch schlecht bezahlt, Kita-Plätze sind rar, ihre Männer verdienen mehr, selbst oft noch dann, wenn die Männer keinen akademischen Abschluss haben, bei der Argumentation, wer zuhause bleibt oder nur in Teilzeit arbeitet (wenn man beispielsweise einen Kindergartenplatz für den halben Tag findet), sind die Frauen mutterseelenallein und haben schlechte Karten in der Hand.

Uhren – Feuchtgebiete, Sümpfe und Wüstensand und trügerische Luftspiegelungen in den Medien

Frau allein zuhaus bei den Kindern. Oder Arbeit und einsame Nächte? Erst eine Revolte anzetteln, dann Kitaplätze zählen - und wenn sie reichen, dann schwanger werden? Erst schwanger werden, das Kind auf dem Weg zur Arbeit im Auto stillen, dann den Schreibtisch vom Chef / der Chefin, leer räumen, ihm/ihr Wickelsachen hinstellen und in das alte Büro gehen, die Mutterschaftsvertretung entlassen und einfach arbeiten bis Vater – Mutter ! Staat anruft, dass ein Krippenplatz frei ist? Erst den Weltfrieden schaffen, dann schwanger werden und während der Schwangerschaft den militärisch-industriellen Komplex - in eine friedliche Arbeits- und kreative Schaffenswelt verwandeln (Schwerter zu Pflugscharen!), nach der Geburt des Kindes, einen der Krippenplätze in Anspruch nehmen, die frau nebenbei durch ihr politisches Engagement geschaffen hat und dann im Traumjob in einem friedlichen Unternehmen anfangen? Eine Umschulung zur Erzieherin machen - Kinder kriegen in einer Kinderkrippe arbeiten, später als Kindergärtnerin in einem Kindergarten anfangen - parallel ein Lehramtstudium absolvieren und sich mit dem Kind einschulen lassen, warten bis das erste Kind die Grundschule absolviert hat, sich rechtzeitig vor der Geburt des zweiten Kindes auf eine Arbeitsstelle in einer Kinderkrippe bewerben... Aktionismus ist nicht der Weg, um Grundsatzfragen zu erörtern, also gut, erst die Philosophie, dann Inkarnation… Frau sollte über die Philosophie nicht den Glauben verlieren, Erzengel Gabriel auf dem Handy anrufen, Zucker vor die Tür streuen und warten bis der Storch kommt, ihm vegane Sojafroschbratlinge anbieten, sich mit ihm etwas über Löwen, Kälbchen und die Friedensvision bei Jesaja unterhalten, das geht bestimmt schneller dann mit dem Weltfrieden - als darauf zu warten bis man/frau über Demos einen Antrag für direkte Demokratie und mehr Basisdemokratie durch den Bundestag bekommt, um dann als Bürgerin gegen Kriegseinsätze zu stimmen – und außerdem jedes Kind weiß, der Storch bringt die Kinder vorbei… Außerdem muss frau sich mit Störchen nicht über Versicherungspolicen unterhalten - und sie trennen sich nicht, wenn frau nicht kapiert, dass es dabei nicht um Systemkritik geht, sie bringen einfach nur die Kinder vorbei und machen keinen Beziehungsstress, das wussten schon unsere UrGroßmütter …… Aufhören an KinderMärchen zu glauben ….. Die biologische Uhr ticken lassen, bis sich unsere Gesellschaft verändert?

Und all das wird eher geschehen als ein gesellschaftlicher Diskurs über frühsozialistischen feministischen Pazifismus…

Feminismus will mehr als K. und Karrierefragen…

Wohl gemerkt diese Frauen, von denen ich weiter oben schrieb und die amend doch am Herd landeten, engagierten sich zu Studienzeiten für Feminismus, wurden aber nicht gehört – klassischer Feminismus ist zu langweilig (oder zu gewagt?). Mit Ausnahme von bürgerlichem Glasdeckenfeminismus und Feuchtgebieten ist in unserer Gesellschaft und in den Medien wenig Platz im öffentlichen Diskurs für Feminismus, sobald Feminismus obendrein systemkritisch ist - sowieso nicht, da ist wüstenleeres Trockengebiet im Diskurs, weil damit lassen sich keine Auflagen machen – die alten langweiligen frühsozialistischen feministischen, pazifistischen Sätze, will keine/r hören, und weil sie stellen das Tun der Privilegierten, das sind zwischenzeitlich auch die Frauen, die es „schafften“, in Frage, weil die sozialistischen Feministen/innen kritisieren im Unterschied zu den Karrierefeministen/innen Militarismus, sie kritisieren die Machtkirchen, sie kritisieren entfremdete Arbeitswelten, sie kritisieren die Kriegspolitik unseres Staates und seiner Bündnispartner, sie kritisieren die Ausbeutung von Mensch und Natur – all das wollen die systemkonformen bürgerlichen EstablishmentFeministen/innen genauso wenig hören wie ihre männlichen Kollegen. Was wurde aus den engagierten Feministen/innen? Einige reagierten – wie viele der feministischen Protagonisten/innen mit Gebärerweigerung, andere versuchten den Weg durch die Institutionen, andere entschieden sich für Kinder – verzichteten auf berufliche Selbstverwirklichung und auch auf Systemkritik. Glücklich sind weder die einen noch die anderen – mit wenigen Ausnahmen, die ganz in der Berufsrolle oder Mutterrolle aufgehen.

Kinder malen Arbeitszeugnisse

Außerdem ist es unfair, wenn Frau gegen Frau anschreibt, wie das im Buch über die Feigheit der Frauen geschieht, nur weil die Frauen einen anderen Lebensweg wählten. Lieber Hände reichen…

Aus der Erfahrung in der Bildungsarbeit mit beruflichen Wiedereinsteigerinnen nach der Familienpause möchte ich noch etwas beitragen, diesen Frauen wird oft kaum eine Chance auf dem Arbeitsmarkt mehr gelassen, aber dadurch verlieren nicht nur die Frauen, sondern auch die Gesellschaft sehr viel. Lebenserfahrung kann man/frau nicht in Zeugnisse fassen und viele dieser Frauen bildeten sich autodidaktisch weiter, erschlossen sich neue Themen, nur all das kann man nicht so einfach greifbar machen in Lebensläufen und Bewerbungsanschreiben. Es gibt Arbeitgeber/innen, die stupide-stur die Unterlagen nach Sollkriterien in Rechenautomaten-Manier auswerten, Notendurchschnitt so und so - und so und so viel Auslandserfahrung, diese und jene Zusatzqualifikation usw. – schade!

Über die MonarchInnensierung des Feminismus

Und wir brauchen wirklich keine Bücher von Frauen, die auf der Schokoladenseite des Lebens stehen und vom Erfolgsthron aus Urteile wie die Königinnen fällen, die gerade eine Kriegsschlacht, einen Kampf gewonnen haben (was ist denn Konkurrenzgesellschaft anderes – als eine nach unmenschlichen zurückgebliebenen archaischen Mustern aufgebaute sublimierte und hässliche Kampfes– und Schlachtenwelt?) und auf die Untertanen/innen blicken, die ihnen in unserer hierarchischen Gesellschaft, in der sich die Machthaber/innen mit Ellebogen durchsetzen, scheinbar untelegen sind, die, also die sog. Unterlegenen, aber vielleicht einfach nur im Leben weniger Glück hatten oder sich scheuen Ellebogen einzusetzen, weil sie Mitgefühl haben, so etwas gibt es auch – oder Frauen sind, welche die PechSeite des Lebens volle Breitseite traf (Krankheiten, Schicksalsschläge). Dieses Buch über die Feigheit der Frauen – es ist wie Nachtreten auf Menschen, die am Boden in ihrer seelischen Blutlache liegen – und der Zuruf-Duktus-des-Buches: „Selbst schuld!“ Und all diese niedergestreckten und blutenden Frauen - hätten den eisigen Wind gescheut – dieser Duktus ist eiskalt! Vielleicht ist es genau anders herum und Menschen, die im Buch als die Erfolgsfrauen beschrieben werden, konnten im Leben auf eine körperlich robuste Natur bauen – und sie sind weder leiblich noch seelisch sonderlich dünnhäutig und ansonsten noch vom Glück bevorzugt worden, schlagen sich mit dem Leistungslied auf den Lippen durch wie die Raubritterinnen im Raubtierkapitalismus - im Karrierekampf bis nach oben immer weiter nach oben ganz nach oben bis sie Siegerinnen sind - und blicken dann zurück, auf die, die in der Blutlache liegen und rufen ihnen zu: schwache Feiglinge! Geiselmentalität! Das Buch ist eisig und blind! Ich weiß nicht, ob es schwer vorstellbar ist – für Menschen, die mit dem Zynismus des kapitalistischen Leistungssystems kein Problem haben, dass es Menschen gibt, die anders denken und fühlen und in einem solchen System untergehen wie Kerzen im Wind? Können Sie sich vorstellen, dass es Menschen gibt, denen es unangenehm ist, wenn jemand in einer Hierarchie unter oder über ihnen steht? Können Sie sich vorstellen, dass es Menschen gibt, die mit Menschen Augenhöhe leben – die in jedem Antlitz eine Gabe Gottes sehen, die sich nicht Gedanken machen, wie man ein Talent gegen das andere ausspielt in einem hässlichen Durchsetzungskampf, sondern sich überlegen – wie all die Gaben, von denen jede gebraucht wird – sich gut ergänzen – ohne dass die eine mehr wert wäre als die andere? Können Sie sich das vorstellen – wie anders die Welt für solche Menschen aussieht? Wie sehr sich diese Menschen nach Harmonie sehnen?

Hat noch jemand ein paar Sandsäcke für die Lastenträgerinnen?

Viele dieser superstarken DurchsetzungsKarrierefeministen/innen wissen auch woran es lag, den Frauen geht es einfach zu gut – frau muss sich einfach nur mit den armen Männern solidarisieren und Feminismus negieren und das dann Feminismus nennen, dann wird alles gut. Kelle schreibt alle strukturellen Probleme und Systemfragen ignorierend - man solle Frauen mehr zutrauen - sie ist auf der Seite der institutionalisierten Konservativen und dort keine Kritikerin der bestehenden Herrschaftsverhältnisse und ihrer Formung – Leistung bringt in diesem Denken Erfolg und leistungsstarke (sofern auch brave und angepasste) Mädchen werden im bürgerlichen C-Leistungszirkus belohnt – man solle deshalb den anderen Frauen ruhig mehr zumuten, so ihre politische Forderung, noch mehr Parcours im Leistungszirkus einbauen, weil dann kriegen sie, also die Frauen, denen mehr zugemutet wird, noch mehr tolle Chancen auf Belohnung und Anerkennung, sie steht mit ihrem Leben - für ziemlich genau das konservative Menschenbild, das sie repräsentiert: Einordnung und Unterordnung - ohne wo anzuecken, Kirchenmoral – bürgerliches Familienmodell, bürgerliche Arbeitswelt, bürgerliche Leistungs- und Daseinssorge, die Meinung wird geändert, wenn der Papst sie ändert – vorher nicht – und sie unternimmt erst gar nicht den Versuch – die streng hierarchische LeistungsZirkuswelt, in der das Durchsetzungsrecht der Stärkeren und Angepassten gilt, in Frage zu stellen – Kelle repräsentiert die feministische RosenkranzNiederKnie-und-Männer-stehen-immer-ObenFraktion, solange bis Männer sagen es ist anders - aber, dass eine Bascha Mika, so ein Buch raushaut, das auf reinen Karrierefeminismus reduziert ist und nur den Aufstiegsweg in der patriarchalen Wirtschaft frei von Systemkritik als Weg sieht und außer Glasdecken kein Problembewusstsein existiert, weder Militarismus noch bestehende Herrschaftsverhältnisse in Frage gestellt werden, das ist nicht links, sondern eine ziemlich linke Tour und einfach nur daneben!

Wird jetzt amend Feminismus von den starken Erfolgsfrauen ein Ende gesetzt? Nach dem Motto seht her wir haben es geschafft, wenn ihr es nicht schafft, muss es irgendwie an Euch liegen!? Selbst schuld.

Leute, Leute – haben wir einen neue weibliche Leistung-Bourgeoisie, die patriarchale Herrschaftsverhältnisse zementiert und blind und unhinterfragt adaptiert und in deren dumpfen Macht-Farcen agiert – oder gibt es noch so etwas wie Solidarität unter den Feministen/innen, den Frauen und Männern – die Herrschaft in Frage stellten und Freiheit für alle wollten? Eine Freundin, die ich seit vielen Jahren aus ehrenamtlichen feministischen Engagement kenne, meinte einmal, dass sie in ihrer feministischen Anfangszeit erlebte, wie einige bürgerliche Damen ein Problem hatten mit der Anerkennung von Frauen, die in ihren Augen weniger Bildung und kein solches Benehmen (damit meinten sie vor allem bürgerliche höhere Töchteravancen) hatten, sich aber auch in der feministischen Bewegung engagierten und diese bürgerlichen Damen es fertig gebracht hätten, es den Frauen noch mal so schwer zu machen – als sie es eh schon hatten, sie sahen in der fehlenden Bildung (was immer das ist, dazu gehören z. B. Formen der Etikette, die man als Arbeiterkind ebent nicht schon in die Wiege gelegt bekommt), nicht eine Benachteiligung, sondern den Beweis dafür, dass sie selbst zurecht einer anderen Klasse angehören. Reden jetzt die SuperLeistungsStarken, die es „geschafft“ haben – oder vielleicht einfach auch etwas mehr Glück gehabt haben, so gegen die anderen Frauen, die es in ihren Augen nicht „geschafft“ haben, und deshalb für ihre angebliche Geiselmentalität und Feigheit beschimpft werden dürfen, - wie damals die bürgerlichen Frauen der Oberschicht gegen die Arbeiterfrauen wetterten?

völlig geschafft, Karriere abgeschafft

„Geschafft“ in Anführungszeichen. Weil es gibt genug Frauen, die mit dem System bewusst nicht können und keine Heimchen am Herd sind und denen man auch nicht das VermausungsSyndrom einer Bascha Mika unterstellen kann. Viele Werke im kulturellen und künstlerischen, technischen und sozialen Bereich gäbe es nicht, hätte es nicht Menschen gegeben, die sich jenseits des Systems Freiräume nahmen, unsere christlich-abendländische Kultur beruht auf solchen Gspinnerten, weil Jesus und Maria-Magdalena keine karrierebesessene Doppelverdiener in bürgerlichen Steuervorteilsehen waren -- und ihr Lebenswerk ohne fremde finanzielle Unterstützerinnen nicht geschafft hätten, weil Menschen wie Sokrates mit den Machtmenschen aneckten und nicht den Herrschaftsapparat bedienten, es gab immer wieder Forscher/innen, die so beseelt waren von ihren Forschungsfragen, dass sie ihre eigene Gesundheit riskierten und alles, was sie hatten in ihre Forschungsprojekte investierten, eine der ganz großen Malerinnen, endete völlig verarmt als Betrügerin, weil sie sich und ihre Kinder weder mit ihrer künstlerischen Arbeit noch mit regulärer Arbeit über Wasser halten konnte, oder Frauen wie Anita Berber wurde offen angefeindet…

….Monroe starb als gebrochene Frau – ohne das, was ihre vermutlich spannendsten Pläne und Absichten waren, in die Tat umsetzen zu können. Ihr Hauptwerk - ein eigenständiges filmerisches Schaffen – blieb ein Traum – und wenn, wie oben angeführt, einer ihrer Fotografen sagte, sie ist wie ein Mädchen von neben an, dann sollten wir darüber nachdenken, wie viele Schmetterlinge Tag für Tag zerbrechen, weil sie nicht so super stark sind, wie viele Menschen der Gesellschaft verloren gehen – ohne, dass sie je gehört wurden, weil das System sie erdrückte. In Japan, Indien, Europa, Amerika… bringen sich immer mehr Kinder und Jugendliche um, die ihre Abschiedbriefe mit Leistungsdruck begründen, dem sie nicht stand halten konnten.

„Leben…

Und da es vergleichsweise

kurz ist – (vielleicht zu kurz – vielleicht zu lang –

Bleibt mir nur die Einsicht, es ist nicht leicht

jetzt, wo ich leben will – und mich plötzlich (sehr jung) nicht alt fühle

von Früherem unbekümmert bis auf den Wunsch mich zu schützen – mein Leben –

und verzweifelt zum Universum (betend) sagen will, dass ich Vertrauen habe

darin – (den Tod?) nicht loszuwerden – nach vier Tagen

und sofortige Angst vor jedem Teil meines Körpers dort –

Angst meinen eigenen Körper

zu berühren.“ (Marilyn Monroe)

„Ich nehme mir das Leben. Tschüs.“ Das sind die Abschiedsworte eines japanischen Mädchens, das sich aus dem Fenster stürzte. Ein Kind. Sie ist eines der vielen Ijime-Opfer unserer eiskalten Leistungs- und Konkurrenzgesellschaften…

„Angst…

…wenn ich Fehler mache,

man wird mich schlecht finden oder

auslachen, verhöhnen, sagen, ich kann nichts.

Frauen wirkten streng und kritisch –

unfreundlich und insgesamt kalt…“ (Marilyn Monroe)

„Kein(?) kleines verängstigtes

alleingelassenes

Mädchen mehr…

zu viel Begabung

zu viel Talent

und viel zu viel Sensibilität…“ (Marilyn Monroe)

„…ich wünschte ich wäre

tot…

…fort von hier – von

überall, nur wie würd ich’s tun…

es gibt überall Brücken…

(es müsste) eine hässliche und ohne Blick (sein)

…nur

mag ich alle Brücken im Besonderen – sie haben

etwas

und außerdem ich

habe noch keine hässliche Brücke gesehen.“ (Marilyn Monroe)

Brücken

Solange Menschen Brücken haben und einen Blick – hält sie etwas im Leben.

Unseren Gesellschaften – gehen die Brücken, die Beziehungen, die Liebe verloren

fast alles in ihnen ist Kampf: Krieg und Terror und Antiterror, Konkurrenzkampf, Leistungskampf – und auch die Brücken zur Natur und Schöpfung gehen verloren…

…Wenn die Kinder sich verabschieden – und den Freitod wählen - wie viele Kinder es tun, welches Mobbing- und Ijime-Opfer wurden, wenn die Schmetterlinge gehen und die Blumen…

…man hört, obwohl die Zahlen erschreckend sind, kaum davon, obwohl unsere Gesellschaften wach werden müssten, wenn die Kinder gehen…

…wie irrsinnig krank – sind unsere Gesellschaften, wenn sie sich noch nicht einmal vom Tod ihrer eigenen Kinder berühren lassen - nicht innehalten und umkehren?

Kinder, Schmetterlinge und Blumen gehen still, ihr merkt es nicht, weil ihr so mit Euren Kämpfen beschäftigt seid, so sehr damit nach oben zu kommen und zu siegen und zu triumphieren – über andere, über die Natur, aber mit ihnen, den zerbrechlichsten Wesen, geht Euer Atem.

Es gibt Menschen, die können sich nicht durchsetzen, wollen sich nicht durchsetzen, vielleicht sind sie in Euren Augen schwach…

…es wäre schön, ein Traum, könnten Maria und Martha Freunden/innen werden, es wäre schön, würden wir gemeinsam an einer Welt arbeiten – in der Liebe und Frieden – Wirklichkeit werden könnten, in der jede/r Mensch – gleich, ob Mann oder Frau, stark wie der Fels Petrus oder zerbrechlich wie Jesus und Maria – sein darf und glücklich werden darf – so wie er oder sie ist - vollkommen okay ist – eine Welt in der es Berge gibt und Blumenwiesen und Vögel am Himmel und Schmetterlinge, eine Welt in der es Meere gibt und kleine und entlegene Quellen – eine Welt, in der die Schöpfung wieder vom Himmel geküsst wird und sie erholen kann und Kinder spielen… Herz - und Maria braucht die Erde, Martha, weil sie ist die Mutter, die Träumen und der Hoffnung Boden schenkt, so wie der Vater Geist ist und der Sohn Leben – in den asiatischen Sprachen – gibt es ein Wort für Herz-Geist, es gibt eine Brücke, die alle Menschen verbindet und im Leben hält – Liebe. Sulamith bedeutet Frieden – es gibt keine Liebe und keinen Frieden ohne den anderen. Wir Menschen brauchen einander und die Natur und die Schöpfung, nicht das kleinste Wesen, darf verloren gehen, mit den unscheinbarsten Wesen, den Blumen und Schmetterlingen – geht unser aller Atem.

Eine Freundin schrieb einmal ein Gedicht über einen Schmetterling,

es ist ein sehr langes Gedicht über

ein Tagpfauenauge,

Augen auf den Flügeln,

so schön

blickten sie uns an

wie die Augen der Liebsten

wie die blaue Erde

sie und er,

Welt und der Himmel,

Liebe und Frieden

liegen in unseren Händen,

zerbrechlich wie ein Schmetterling.

„Gottesliebe

ist bedingungslose Liebe.

Ein Menschenwesen

in Gott lieben heißt,

es bedingungslos lieben.“ Simone Weil

Eigentlich ist alles ganz einfach – wenn wir lieben, ist alles leicht …. und eine jede hat ihre Gabe und die Gaben ergänzen sich wunderbar …. Die kleine Blume am Wegrand – sie ist Dein Atem…

Schöne Grüße

Daniela Waldmann

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