Auf die Antwort folgt die Gegenantwort

Israel Die Regierung betont stets, nur auf Angriffe zu antworten. Das ist kindisch, denn damit leiten sie auf die Frage, wer denn angefangen hat.

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http://electronicintifada.net/sites/electronicintifada.net/files/artman2/1/bulldozerstoned483.jpgPalästinsensische Jugendliche werfen Steine auf einen israelischen Bulldozer, Gazastreifen 2004, über 20 Palästinenser starben im Vorfeld bei Militäroperationen (AFP Photo/Mohammed Abed)

14. November, Gaza City. Raketen pfeifen, ein Auto brennt. Tot sind nach offiziellen Angaben 3 Menschen, vorher tätig als Regierungsmitarbeiter der als von Israel als terroristisch bezeichneten Hamas. Darunter ist deren Militärchef. Am Rande der Operation des israelischen Militärs sterben nach inoffiziellen Angaben mindestens 4 Zivilisten. Darunter Jugendliche und Kinder.

Ist das eine Antwort? Eine Antwort auf Angriffe der Hamas? Benjamin Netanjahu, der israelische Premierminister, sieht es als Reaktion auf den Raketenbeschuss in den letzten Tagen:

"Wer glaubt, dass er die Routine der Einwohner des israelischen Südens zerstören kann und dafür keinen hohen Preis bezahlen muss, der irrt sich." (Quelle)

Was wird wiederrum die Gegenantwort darauf sein? Ist sich das israelische Militär seiner Überpotenz so sicher, dass sie praktisch das letzte Wort zu sprechen vermag? Die letzten Jahrzehnte erzählen eine andere Geschichte.

In einem Interview spricht ein israelische Militär zudem davon, dass

„der Raketenbeschuss sehr wohl einkalkuliert sei, die Militäroperationen sich jedoch trotzdem lohnen“. (Quelle)

Israel nutzt das Recht des Stärkeren

Kein Zweifel, das israelische Militär ist seinen palästinensischen Gegnern weit überlegen. Man könnte meinen, es benötigt keine „Strafen“ für das palästinensischen Volk und seine gewählten Regierungsvertreter, um das zu beweisen.

Derweil werden mit dem illegalen Siedlungsbau Palästinenser vertrieben, ihre Häuser werden dem Erdboden gleichgemacht und israelische Bürger werden ermutigt, dort zu wohnen. Wenn diese dann Sicherheitsbedenken haben, greift das Militär ein um die in der Regel trotz allem noch friedlich protestierenden, ehemaligen Bewohner, fernzuhalten. Seit 1967 wurden so 24.000 Häuser von Palästinensern zerstört.

Der Siedlungsbau ist vom Völkerrecht nicht gedeckt, aber von der Schutzmacht USA. Und er zersetzt das übriggebliebene palästinensische Land zunehmend. Zurück bleiben Menschen ohne Haus, ohne Ort zu leben. Sie kommen unter bei Angehörigen oder in Flüchtlingslagern. Welche Optionen bleiben diesen Menschen?

Palästinenserpräsident Abbas hat vor, für Palästina bei der UN den sogenannten Beobachter-Status als Nicht-Mitgliedsstaat zu beantragen. Dahinter verbirgt sich eine vorsichtige Näherung an die Staatlichkeit, in einer Vorstufe die dem des Vatikans gleicht. Israel sieht damit nach offiziellen Angaben seine eigenen Friedensbemühungen torpediert, vielmehr wohl jedoch den Siedlungsbau und die Militäroperationen in der legalen Bredouille. Daher drohen israelische Regierungssprecher mit der Aufkündigung der Nahost-Friedensverträge und der endgültigen Annektierung von Siedlungen im Westjordanland.

Die Mehrheit für Abbas‘ Antrag bei der UN-Vollversammlung am 29. November gilt als sicher.

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