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Russland Die Übernahme der Krim wirkt wie ein Akt des Imperialismus. Tatsächlich aber werden postsowjetische Ambitionen aufgegeben
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 12/2014

Jahre bevor sich seine Brillanz in nationalistischer Halluzination auflöste, nannte der große ukrainische Schriftsteller Jurij Andruchowytsch sein Land „das letzte Territorium“. Der literarische Maidan-Aktivist würde sich heute dagegen verwahren, doch passt das geflügelte Wort so gut wie nie: Im 24. Jahr ihrer Staatlichkeit ist die Ukraine zu reinen Verfügungsmasse ausländischer Mächte geworden und daran dürfte sich in absehbarer Zeit kaum etwas ändern.

Die Frage, wer in der Ukraine und vor allem auf der Krim legitime Macht ausübt, mutet dabei fast akademisch an. Die national-ukrainischen Selbstverteidigungstrupps, die am 21. und 22. Februar dem Kiewer Aufstand zum Sieg mitverholfen haben, beaufsichtigen und speisen einen desorie