Auf der Zielgeraden

Große Koalition Er wurde belächelt und zog den Zorn der Menge auf sich. Nun ist Sigmar Gabriel der mächtigste Sozialdemokrat der Republik. Über seinen Wandel zum Machtpolitiker
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 46/2013

Sigmar Gabriel hat über sich selbst einmal gesagt: „Ich bin charakterlich ungeeignet, mir auf Dauer das Maul verbieten zu lassen.“ Wer so redet, beschreibt sich als einen, der von unten kommt, den aber auch die Großen und Mächtigen nicht einschüchtern können. Auch, wenn sie ihn belächeln.

Bei Gabriel war damals, im Sommer 2003, genau das der Fall: Er war ganz weit unten. Zuerst hatte er eine sensationelle Karriere als SPD-Politiker hingelegt, gekrönt mit dem Amt des niedersächsischen Ministerpräsidenten im Jahre 1999. Da war Gabriel 40 Jahre alt, so jung wie kein Landes-Regierungschef vor ihm. Aber er hatte das Amt nur von seinem Vorgänger geerbt, der nach einer Affäre zurückgetreten war. Gabriel hat bekanntlich bis heu