Currywurst und Stolpersteine

Identität Immer mehr junge Israelis ziehen nach Berlin. In ihrer Heimat diskutiert man unterdessen, ob sie damit ihr Land verraten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 06/2014

Es geschah auf Facebook. Heute sind Posts, Chats und Likes die eigentlichen Schrittmacher politischer Kampagnen. Politiker überall auf der Welt haben das verstanden. So auch Yair Lapid, Finanzminister an der Seite Benjamin Netanjahus. Er holte im vergangenen Jahr auf Facebook zu einem Rundumschlag gegen jene Israelis aus, die heute in immer größeren Zahlen nach Berlin ziehen. Vordergründig.

Eigentlich jedoch zielte er auf das kollektive Gewissen des ganzen Landes, wenn er schrieb: „Ich bin ins ungarische Parlament gereist, um mich gegen Antisemitismus auszusprechen. Und um daran zu erinnern, wie sie versuchten, meinen Vater zu ermorden, lediglich, weil die Juden noch keinen Staat hatten, wie mein Großvater im KZ umkam, wie sie meine Onkel aushungerten und mein