„Das eine Internet gibt es nicht“

Freitag-Salon Nicht nur die NSA gefärdert die Freiheit der Menschen, auch die Kostenloskultur der Online-Welt, sagt der Netzphilosoph Evgeny Morozov im Gespräch mit Jakob Augstein
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 51/2013
Evgeny Morozov
Evgeny Morozov

Foto: Marc Beckmann für der Freitag

Jakob Augstein: Glauben Sie an die Technik?

Evgeny Morozov: Als ich jung war, habe ich daran geglaubt.

Sie sind 29 Jahre alt....

Ja, aber mit 21 war ich ein utopisch und idealistisch denkender junger Mann. Ich komme aus Weißrussland. Wir haben damals geglaubt, mit den neuen technologischen Werkzeugen ließen sich unsere autokratischen Regime stürzen. Wir haben gedacht, diese Tools stünden aufgrund ihrer Natur und Konstruktion auf der Seite der Unterdrückten. Aber das war falsch. Plötzlich tauchten alle möglichen Tools auf, die westliche Konzerne im Auftrag westlicher Regierungen entwickelt hatten, um Terroristen und Kriminelle zu überwachen. Diese Werkzeuge fanden einen zweiten Markt in autoritären Staaten bei autoritären Regimen. Aber davon wo