Das russische Theater probt den Widerstand

Moskau Die Bühnen in der Hauptstadt waren immer konventionell. Aber nun greifen sie Themen der Protestbewegung auf. Und die Mittel- und Oberschicht klatscht Beifall
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 32/2013
Das russische Theater probt den Widerstand

Foto: Russian Look/Ekaterina Tsvetkova

Ausgerechnet auf der Bühne des berühmtesten Moskauer Theaters – dem Tschechow-Kunsttheater (MChAT) – läuft seit Februar bei vollem Haus ein Stück, welches das Leben der russischen Elite ganz ungeschminkt zeigt. Das Schauspiel – Ein idealer Gatte, frei nach Oscar Wilde – ist in diesem Jahr das meistdiskutierte Theaterereignis der Stadt. Kein Wunder, geht es in dem Stück doch um Themen, die das russische Theater bisher gemieden hat: die Liebe zwischen Männern, Korruption in höchsten Machtetagen, Pädophilie. Und als wäre das nicht genug, tritt auch noch ein teuflischer Priester auf.

Das wilde Treiben auf der Bühne ist mit patriotischen Liedern garniert. Die Lieder klingen falsch und hohl, aber das Publikum lacht und klat