Der Aktionist

Dieter Kosslick hat als Berlinale-Chef jahrelang das Gutgemeinte dem Gewagten vorgezogen. Nun zeigt er plötzlich Mut
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Foto: Sean Gallup/ AFP/ Getty Images

Als Berlinale-Chef Dieter Kosslick jüngst in einem Interview gefragt wurde, welche Qualitäten ein Film mitbringen muss, um berlinale-tauglich zu sein, lautete seine Antwort: „Er muss interessant sein, er muss besonders sein, und er muss etwas haben, was bei den Menschen hängen bleibt.“ Diese Auskunft war insofern ehrlich, als sie den ästhetischen Kriterienvorrat von Kosslick erschöpfend wiedergeben dürfte.

Ganz typisch ist die Antwort in einer anderen Hinsicht allerdings nicht. Für gewöhnlich tut Kosslick, wenn er vom Kino spricht, nämlich gar nicht so, als ginge es ihm um Bestimmungen, die man mit etwas gutem Willen als künstlerische bezeichnen könnte. Jahrelang kannte er nur ein anderes Wort: „Politik“. Als pol