Der Mensch als Abfüllobjekt

Bildung in den Zeiten von Agenda 2010 und Pisa-Schock Ein Essay über Wissen als Ware
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Wer hätte sich das nicht gewünscht: ganz individuell lernen zu dürfen, nach den eigenen Fähigkeiten und Neigungen, statt nach dem rigiden Plan, dem die Lehrer folgen? Wer möchte nicht zustimmen, wenn es heute heißt, die Schule sei eine bürokratisch erstarrte Institution, die es gründlich zu reformieren gelte? Eine solche Kritik, die vor Jahrzehnten noch ausschließlich von avantgardistischen Pädagogen kam, ist heute von allen Seiten zu vernehmen.

Die Frage ist, ob alle, die diese Kritik äußern, auch dieselbe Absicht verfolgen. Zweifel kommen auf, sobald die Ziele und Vehikel der überall beworbenen Individualisierung ins Blickfeld geraten: die auf Neudeutsch "Employability" genannte schnelle Verwertbarkeit der Ware Qualifikation