Der Peugeot der Revolte

1970 Linksterrorismus hat doch nichts mit automobilem Freiheitsversprechen zu tun? Falsch, wie man in Ulrike Edschmids neuem Roman lesen kann
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 16/2013
Wir fahr’n fahr’n fahr’n auf der Autobahn: zum Beispiel nach Italien, mit Bob Dylan auf dem Kassenrecorder und Aktionen im Sinn
Wir fahr’n fahr’n fahr’n auf der Autobahn: zum Beispiel nach Italien, mit Bob Dylan auf dem Kassenrecorder und Aktionen im Sinn

Foto: Maurice Jarnoux / Paris Match / Getty

Wahrscheinlich wird man ja bald seinen Kindern erklären müssen, dass im 20. Jahrhundert nicht nur böse Menschen Auto fuhren. Vielmehr war das Auto damals Vehikel sehr verschiedener Freiheitsversprechen: für freie Bürger ebenso wie für Leute, die gerade nicht bürgerlich sein wollten. Die Hochkonjunktur dieser emphatischen Besetzung von Autos dürfte in den sechziger und siebziger Jahren zu verorten sein, mit einem ersten leichten Dämpfer durch die Ölkrise von 1973, Autos waren schon ziemlich verbreitet; Sicherheitsgurte aber setzten sich nur langsam durch; 1970 wurde konsequenterweise ein Toter Formel-1-Weltmeister, Jochen Rindt.

Es mag schräg erscheinen, Ulrike Edschmids schönes kleines Buch Das Verschwinden des Philip S. als Beitra