Der Staat als Kunstsammler

Ausstellung Die Bundesrepublik Deutschland kauft und verleiht seit 1971 Kunst. Was sind das für Werke, und ist eine politische Handschrift erkennbar?
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Politische Auseinandersetzungen oder Pose? "Brandt/Guillaume" von Thomas Kilpper
Politische Auseinandersetzungen oder Pose? "Brandt/Guillaume" von Thomas Kilpper

Foto: Courtesy Galerie Christian Nagel, Berlin/Köln und der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM)/ VG Bld-Kunst

Eine Kaskade farbigen Stoffs begrüßt den Besucher. Michael Beutlers Carpet (2009) ist ein überdimensionierter Vorleger aus gerollten Flicken und so schmückend wie verwirrend in seinem Ausmaß. Eine Provokation der Sinne, quasi von Staats wegen, der hier seine Neuerwerbungen der Jahre 2007 bis 2011 zeigt. Nur hier heißt die Schau in der Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn, man kann sie noch bis zum 14. April sehen.

Gesammelt wird seit über 40 Jahren, das Projekt ist eine der letzten Gesten der Bonner Republik, wie sie sich verstand, als Willy Brandt Kanzler war. Weltoffen, nicht zentralistisch, statt Prunk ein ebenerdiger Bundestag wider zu hohe Hierarchien. 1970 genügte ein einfacher Brief des Künstlers Georg Meistermann an de