Der Wille zur Sensation

Kunstfund So glücklich die Entdeckung der 1.400 Werke in München ist: Ihre kunsthistorische Bedeutung wird übertrieben. Eine Einordnung
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 46/2013

Der „entartete“ Bilder-Schatz von München sorgt seit Tagen für Schlagzeilen und Begehrlichkeiten. Vieles erweist sich bei genauer Betrachtung jedoch als spekulativ, manches als schlichtweg falsch. Die bloße Zahl der 1.400 Werke sagt zum Beispiel nur wenig über ihre kunsthistorische Bedeutung und historische Relevanz aus.

Aufschluss kann der zeitgeschichtliche Hintergrund der überwiegend aus grafischen Blättern bestehenden Sammlung geben. Der Vater von Cornelius Gurlitt, in dessen Wohnung die Werke gefunden wurden, war einer der vier ausgewählten Kunsthändler, die nach der Propagandaschau „Entartete Kunst“ 1937 die finanzielle „Verwertung“ der konfiszierten Kunst vornehmen sollten.

Bei den Beschlagnahmungen in deutsch