Derrida und die Zettelwirtschaft

Frankreich Der Biograf Benoît Peeters erzählt mit viel Schwung aus Jacques Derridas Leben, schweigt aber über dessen Philosophie
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 17/2013

Ende der sechziger Jahre gab es nur ein veröffentlichtes Foto des damals gerade berühmt gewordenen französischen Philosophen Jacques Derrida, Fragen zu seiner Biografie lehnte er lange Zeit ab. Später hat Derrida für Bildbände posiert, in Filmen mitgewirkt und ein „Erinnern“, das alles in einem „Idiom“ versammeln würde, zu seiner Sache gemacht.

Aber das geht nicht, und deshalb müssten Biografien, die sich an diesem Ideal messen, gebrochen daherkommen. Derrida nun hatte das „verrückte Verlangen, alles zu sammeln“, er bewahrte Manuskripte, Briefe, Rohentwürfe, Skizzen, einfach alles, auf, „bis hin zu Zettelchen“, die ihm seine Kollegen Bourdieu oder Balibar „an die Bürotür gehefte