Die bleierne Republik

Deutschland Die Wahl ist gelaufen? Falsch! Es geht um nichts? Wieder falsch! Es ist mehr Politik möglich, als die Deutschen sich zutrauen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 36/2013
Die bleierne Republik

Foto: Jens Kalaene/dpa

Die Sommersonne hatte gerade auf höchste Brandstärke umgeschaltet, da legte sich über das Land schon Wahlkampffrust. Erst war es ein Gefühl, das sich breitmachte, dann eine Deutung, die nachgeschoben wurde: Noch nie waren Wahlen so langweilig. Noch nie stand so wenig auf dem Spiel. Noch nie ging es so sehr um nichts. Noch nie gab es so wenig zu entscheiden. Wie Mehltau legte es sich auf die Diskurse und die Gespräche, die die Leute mit ihren Freunden führten. „In den rund 40 Jahren, in denen ich mich jetzt für die Politik interessiere, habe ich noch nie erlebt, dass eine Bundestagswahl in einem solchen Ozean von Gleichgültigkeit versinkt. Die Leute ärgern sich ja nicht mal. Die gähnen“, kolumnierte Bettina Gaus in der taz.

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