Die große Lethargie

NSA-Skandal Traurig, aber wahr: Es ist ausgerechnet das Amerika von Barack Obama, das uns ausspioniert. Können wir uns daran gewöhnen? Zumindest scheint es nur wenige aufzuregen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 27/2013

Der Skandal hat in den Medien seinen festen Platz. Er geschieht ja nicht einfach und wird dann von Journalisten aufgedeckt; er wird von den Medien selbst produziert. Deswegen ist, mag der Skandal auch unser tägliches Geschäft sein, der Begriff seltsam mehrdeutig. Sind damit skandalöse Vorgänge gemeint? Oder nur solche, die als haarsträubend wahrgenommen werden?

Die Affäre um das Abhören und Speichern von Millionen von Daten ist so ein Fall: Die USA scannen Kommunikationsdaten aus aller Welt, auch und nicht zuletzt von deutschen Bürgern. Die National Security Agency (NSA) hört Botschaften verbündeter EU-Staaten ab; sie späht EU-Politiker in Brüssel aus.

Und doch, das ist die erste Eigentümlichkeit, regt es nur wenige Leute auf.