Die große Verklärung

Sexuelle Gewalt Alessandro Piperno zieht in seinem Roman „Die Verfolgung“ einen haarsträubenden Vergleich, der die Missbrauchsdebatte nicht weiterbringt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 23/2013

Alessandro Piperno ist mit seinem neuen Buch etwas gelungen, was eigentlich nicht geht. Er hat daraus eine betörende Stilübung gemacht – und zugleich eine erschreckende und abstoßende Abhandlung über sexuelle Gewalt. Einmal ist Die Verfolgung ein kleines Kunstwerk des spiralförmigen Erzählens. Der 1972 geborene italienische Schriftsteller, der gleich mit seinem Debütroman Mit bösen Absichten auch bei uns bekannt wurde, nähert sich seinem Thema in Kreisbewegungen. Dazwischen präpariert er Einschübe, Reflexionen und Rückblenden, die den Leser bisweilen über viele Seiten entführen und ihm wieder und wieder neue Sichtweisen eröffnen. Besonders gut gelingt dies dem in Italien und Frankreich gefeierten Romancier, al