Die Jungs und die Härte der Zeit

Stricher Als Berlin noch Stoff für scharfkantige Plots hergab: Ernst Haffners Roman „Blutsbrüder“ von 1932
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 35/2013

Es beginnt mit einer Szene, die man so oder ähnlich oft im Fernsehen sieht, als Standbild in der Tagesschau oder als Video-Einspieler bei Maybritt Illner: Graugesichtige Menschen stehen im „Bezirkswohlfahrtsamt Berlin Mitte“ Schlange. „Die Glieder rücken auf, scharren mit den Füßen, halten in den Händen die unzähligen notwendigen Papiere.“ Eine „Pappnummer“ bekommt jeder, bis irgendwann „die Anträge auf Gewährung der Erwerbslosenhilfe gestellt werden können.“ Von „Ewiger Hilfe“ sprechen, bitter ironisch, die Wartenden.

Auch Ludwig und Jonny lungern auf den Amtsfluren herum. Sie sind um die 20, nicht sehr gebildet, aber kräftig und beweglich, und können einiges an selbstunterneh