Die Last der Erinnerung

Chile Zwei Jugendfreundinnen kandidieren für das höchste Amt. Ihre Lebenswege könnten unterschiedlicher nicht sein
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 46/2013
Michelle Bachelet (links) und Evelyn Matthei. Ihre Kandidaturen wirken wie eine Parabel für eine geteilte Geschichte
Michelle Bachelet (links) und Evelyn Matthei. Ihre Kandidaturen wirken wie eine Parabel für eine geteilte Geschichte

Foto: Martin Bernetti/ AFP/ Getty Images

Erst drei Wochen vor diesem Votum hat die Sozialistin Michelle Bachelet ihr Programm vorgestellt. Viel zu spät, monieren ihre konservativen Gegner. Fast entschuldigend entgegnet Bachelet: „Wir haben kein Programm unter Freunden oder in den eigenen vier Wänden gemacht, sondern eines der breiten Teilhabe. Das dauert eben länger.“

Neun Kandidaten bewerben sich am 17. November um das höchste Amt in Chile. Die beiden aussichtsreichsten sind zwei Frauen: Michelle Bachelet vertritt die Nueva Mayoría, eine Mitte-Links-Allianz, deren Kern – Sozialisten, Christdemokraten, Radikale Sozialdemokraten und die Partei für Demokratie – das Land nach dem Ende der Pinochet-Diktatur 1990 in die Demokratie geführt hat. Inzwischen stießen auch die K