Die Täter, ihre Opfer und "unsere" Geschichte

Erinnern und historisieren Welche Bedeutung hat die Dokumentation der Repression in der DDR für ein zukunftstaugliches Geschichtsbild?
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Mitte Mai wurde die Expertise der ein Jahr zuvor eingesetzten Kommission von Historikern und ehemaligen DDR-Oppositionellen durch Kulturstaatsminister Neumann der Öffentlichkeit vorgestellt und simultan verschrottet. Die Studie empfahl eine inhaltliche und institutionelle Reformierung der DDR-Aufarbeitung. In der knappen Begründung des Ministers hallte das mediale Sperrfeuer wider, das bereits Tage zuvor gegen die - eigentlich unveröffentlichte - Expertise gerichtet worden war: Man dürfe "nicht zulassen" so resümierte der Minister, "dass sich die Täter zu Opfern stilisieren," und müsse "allen Tendenzen der Verklärung der ehemaligen DDR" entgegenwirken. Die Debatte im Vorfeld dieses Diktums ließ eine moralisch und geschichtspolitisch gewichtige F