Ein Hauch von Welt

Streitschrift Die amerikanische Philosophin Susan Neiman mischt sich mit ihrem Buch "Fremde sehen anders" in den deutschen Wahlkampf ein
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"Symbole erkennt man am besten aus einer gewissen Entfernung". Die jüdische Amerikanerin Susan Neiman, die heute als Direktorin des Einstein-Forums in Potsdam lebt und lehrt, hat mit Blick von außen über das, in den achtziger Jahren von ihr mit Angst und Vorbehalten betretene Land geschrieben, das sie wieder verließ, weil es ihr auf unangenehme Weise eng erschien. In der zweiten Hälfte der neunziger Jahren kam sie zurück, um einen - wie sie sagt - rasanten Veränderungsprozess zu erleben, der das Land auf eine für sie sympathische Art zu einem international bewunderten, weil selbstbewusst, aber ohne Hochmut agierenden Staat machte. In einem kleinen Band mit dem Titel Fremde sehen anders hat sie aufgeschrieben, was sie an diesem Veränderungsprozes