Eine Tragödie nicht nur für die Palästinenser

Im Gespräch Felicia Langer, israelische Schriftstellerin und Trägerin des Alternativen Nobelpreises, über die Invasion im Gaza-Streifen, Täter und Opfer, Blindheit und Schweigen
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FREITAG: Nach dem Vorstoß der Israelis in den Gaza-Streifen sind auch Mitglieder der palästinensischen Regierung verhaftet worden - wird damit von Ehud Olmert eine rote Linie überschritten, die sogar Ariel Sharon respektiert hat?
FELICIA LANGER: Ich glaube schon, aber Olmert hat als Regierungschef vor allem etwas anderes getan, wovor auch Sharon nicht zurückgeschreckt ist: Er hat die Infrastruktur des Gaza-Streifens angreifen lassen, um so das Leben von anderthalb Millionen Menschen fast unmöglich zu machen - für mich ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Ist damit die Lage der Palästinenser noch aussichtsloser, als sie es zuvor schon war?
Es ist sicher sehr schwer. Aber aussichtslos? Sie wissen, dass ich schon seit Jahrzehnten in der israelischen Frie