Einstürzender Neubau

Nachruf In Frankfurt am Main wurde der Uni-Turm gesprengt, einst Symbol intellektueller Aufbruchstimmung. Unser Autor erinnert sich
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 06/2014
Sonntag, 10.04 Uhr. Der Sprengstoffmeister nennt es später eine "Rechenaufgabe"
Sonntag, 10.04 Uhr. Der Sprengstoffmeister nennt es später eine "Rechenaufgabe"

Foto: imago/ epd

Den meisten Zuschauern geht es lediglich um den großen Knall. Zehntausende drängen sich an diesem Sonntagvormittag auf den Straßen im Frankfurter Stadtteil Bockenheim, Schaulustige und Spreng-Spotter, angereist, um mitzuerleben, wie auf Knopfdruck ein 116 Meter hoher Betonkoloss in sich zusammenfällt wie ein leerer Sack. In der Masse tummeln sich jedoch auch jene, die nicht die bloße Lust am Spektakel hierher getrieben hat. Sie sind gekommen, um Abschied zu nehmen von einem prägenden Ort ihrer persönlichen und der kollektiven Geschichte. Es ist eine letzte Ehrerbietung, mit Gefühlen zwischen Wehmut, Trauer und bitterem Zorn.

Der Frankfurter Uni-Turm war immer schon ein mächtiges Symbol, weil er in jeder Hinsicht herausragte. Als er 1973 eröf