Engel in der Verweishölle

Theorie Die Kultur des Narzissmus: Bücher von den Pop-Veteranen Susan Sontag, Thomas Meinecke und Detlef Kuhlbrodt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 43/2013
Susan Sontag, 3. November 1972, sich eine neue Liste ausdenkend
Susan Sontag, 3. November 1972, sich eine neue Liste ausdenkend

Foto: Jean-Regis Rouston/ Roger Viollet/ Getty Images

Es begann vor einem halben Jahrhundert als eine Art Geheimwissenschaft, aber es ist längst Gemeingut: das Denken und Sprechen in der Pop-Matrix. Ganz selbstverständlich bewegen wir uns in der Zeichensprache des Populären. Werbesprüche, Skandalkleider, Suppendosen: Wir können diese Dinge lesen, können ihre Botschaften entziffern. Wir wissen zum Beispiel, dass eine Lederjacke nie nur eine Lederjacke ist. Ein und dieselbe Jacke wird zu etwas völlig anderem, wenn sie statt von Jonathan Meese von Daniela Katzenberger getragen wird. Und wenn die CDU zu ihrem Wahlsieg einen Song der Toten Hosen spielt, erkennen die meisten Zuschauer sofort, dass das ein Problem ist. Nicht für die CDU, sondern für die Toten Hosen. Es lässt sich schwer in Worte fass