Falsche Bewegung

Kino Kelly Reichardt erzählt in ihrem Film „Night Moves“ mit der Nüchternheit einer Ingenieurin von Moral, Ökoterrorismus und Schuld
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 33/2014

Der Film beginnt mit einem ingenieurshaften Bild: eine Düse an einem Wasserkraftwerk im Nordwesten der USA. Rostig-braunes Metall und grauer Beton, ein technisches Ding in Großaufnahme. Erst tröpfelt nur wenig Wasser aus der Düse, dann fließt immer mehr, schließlich schießt es mit voller Wucht und maximalem Druck heraus. Es sprüht und prasselt, hart, fest und ohrenbetäubend. Die Düse am Staudamm, das ist auf der einen Seite ein nüchternes und profanes Bild, auf der anderen aber auch eine filmische Metapher, ein Emblem, das den gesamten Film in sich birgt und vorwegnimmt. Die Düse, aus der das Wasser schießt, das ist Druck und Gewalt, und man könnte weiter assoziieren: Wasserwerfer, Polizei, Protest. Und um genau solche F