Gesendete Literatur

TV-Serie Die Fernsehserie „The Wire“ ist als ­einzig- und großartig gepriesen worden. Zu Recht, denn sie ist große, tragische Literatur. Erkundung eines zeitlosen Phänomens
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Man verrät es nicht gerne, aber es gibt nicht nur unter Kritikern, sondern auch bei „einfachen“ Kulturkonsumenten einen verbreiteten Reflex gegen jede Art von Hype. Wahrscheinlich lässt er sich sogar mathematisch berechnen: Je größer das Lob über ein Buch, einen Film, ein Theaterstück ausfällt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Lektüre oder der Sehgenuss mit einer gewissen Enttäuschung einhergeht nach dem Motto: „So toll dann auch wieder nicht“. Nur wenige als Meisterwerke ausgerufene Filme oder Bücher sind gegen diesen Reflex immun. Die amerikanische Fernsehserie The Wire scheint dazu zu gehören. „Believe the hype, this is a phenomenal series“, beendet ein amerikanischer Kritiker