Herrn Cobas staatstragende Mission

Werbekritik Dresdner Bank und Commerzbank werben jetzt auf allen Kanälen für Gutwetter. Der kleine grüne Knirps hat ausgetanzt, doch dafür gibt's jetzt ja den großen Rettungsschirm

Gestatten, dürfen wir vorstellen: Das sind Herr Dreba und Herr Coba. Bitte wundern Sie sich nicht, wenn Ihnen die beiden adretten Herren demnächst mit grünen und gelben Speiseeisbollen begegnen, oder unter einem gelben Riesenregenschirm Unterschlupf finden. Denn Herr Dresdner Bank und Herr Commerzbank haben eine staatstragende Mission, die sie im öffentlich-rechtlichen Rundfunk nach dem Heute-Journal (ZDF) und den ­Tagesthemen (ARD) erfüllen. Für jeden Wind und jedes Wetter gerüstet, ob Hagel oder Sonnenschein, präsentieren Ihnen, liebe Zuschauer der Krisentrauerspiele, die beiden Angestellten der zwangsfusionierten Pleitebanken zum Ende des langen, schlechten Nachrichtentages: das Wetter.

Wo früher ein grüner Schirm der Dresdner Bank tanzte und Ihnen Schnäppchen „Ihrer Beraterbank“ ans Herzen legte, stehen die beiden neuen Gesichter für eine zeitgemäßere Botschaft: Morgen ist wie immer ein anderer Tag und über so etwas wie Schlechtwetterlagen debattiert man schicksalsergeben nie. Die Banken- und Finanzbranche hat so gesehen auch kein Imageproblem, obwohl ihre Glaubwürdigkeit in der Krise arg gelitten haben müsste. Sie wirbt schamlos einfach weiter mit ihrem Expertentum.

Dank des staatlich aufgespannten Schirms muss sie dafür noch nicht mal den Sendeplatz ändern: So zuverlässig wie die diplomierte Wettervorhersage sind Finanzberater allemal. Und Geschichten wie die vom fliegenden Robert, den der Schirm mitsamt seinen Schreien in den Sturm gen Himmel trägt, die werden zum Glück schon lange nicht mehr erzählt.

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Geschrieben von

Susanne Lang

Freie Redakteurin und Autorin.Zuvor Besondere Aufgaben/Ressortleitung Alltag beim Freitag

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