Kreml-Kritikerin, unfreiwillig

Tod Der Philosoph Michail Ryklin zeichnet in seinem Buch das Leben und Sterben seiner Frau Anna Altschuk nach
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 10/2014

Es ist gut, dass es dieses Buch gibt. Viel besser wäre, Michail Ryklin hätte es nicht schreiben müssen. Buch über Anna ist ein Buch über seine Frau, die Künstlerin und Dichterin Anna Altschuk. Als sie am 21. März 2008 in Berlin verschwand, als sie am 10. April dann aus der Spree gefischt wurde, war sie für die Zeitungen freilich weder die Künstlerin noch die Dichterin, sondern die „Kreml-Kritikerin“ Anna Altschuk. Damit schnurrte ihr Leben im Tod auf eine Episode zusammen, auf eine Rolle, auf die sie es nicht angelegt hatte, auf ein Ereignis, in das sie gegen ihren Willen geriet. Diesen Triumph wollte der Philosoph Michail Ryklin den reaktionären Kräften in Russland nicht gönnen. Buch über Anna ist nicht zuletzt d