Literatur aus der Zukunft

Klasse Masse Roberto Bolaños ­sagenumwobener Roman „2666“ ist ein Feuerwerk ­rhizomatischer Erzählkunst. In fünf lose verknüpften Episoden reist man durch Themen und Stimmungen
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Dem Werk 2666 eilte in den vergangenen Monaten der Ruf eines sensationell guten Buches voraus. Nachdem der mehr als 1.000 Seiten starke Roman des chilenischen Schriftstellers Roberto Bolaño 2008 den US-amerikanischen National Book Award erhalten hatte – eine Auszeichnung, die normalerweise nur englischsprachigen Originalen zuteil wird –, stürzten sich auch deutsche Medien auf das letzte Buch Roberto Bolaños, der 2003 im Alter von nur 50 Jahren an einer Leberzirrhose gestorben war. Korrespondenten berichteten, der Roman sorge im englischsprachigen Raum für eine an Hysterie grenzende Begeisterung. Kritiker wie Leserschaft seien gleichermaßen euphorisch.

Vor diesem Hintergrund gab es durchaus Anlass, dem Roman mit Skepsis zu begegnen. Tatsächlich sind