Millionenmal Du

Boom Andrea Berg singt über die Liebe in den Zeiten der prekären sexuellen Ökonomie. Damit wird die Schlagersängerin zur Queen der neuen Volksmusik
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 43/2013
„Bin ich von allen guten Geistern verlassen, fall ich schon wieder auf dich rein?“ ist so eine typische Zeile von ihr
„Bin ich von allen guten Geistern verlassen, fall ich schon wieder auf dich rein?“ ist so eine typische Zeile von ihr

Foto: Sony Music

Nach Max Weber werden „Klasse und Stand“ durch Ökonomie und Kultur bestimmt. Dabei ist Ökonomie nicht einfach der Grund und Kultur die Wirkung, beides ist ineinander verspiegelt. Die Kulturware sucht den sozialen Ort seiner Adressaten, sie erzeugt ihn aber auch. Wer an einem bestimmten sozialen Ort lebt, braucht eine bestimmte Form der Kultur. Sonst muss er oder sie aufbrechen oder wird ausgestoßen. Die Kulturware muss Heimat werden. Andrea Berg zum Beispiel.

Andrea Berg, als Andrea Ferber 1966 in Krefeld geboren, begann ihre Performance-Karriere, während sie als Krankenschwester arbeitete, als Funkenmariechen im Karneval. Das steckt ein wenig immer noch in ihren Bühnenshows, eine erotische Offenheit, die in einem System der Erlaubnisse und Kontrollen st