Ordnung im Gewimmel

Sachbuch Niels Werber zeigt in einer klugen Studie, wie sehr die Ameisengesellschaft unsere Vorstellung vom Zusammenleben dominiert
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 43/2013
Der Ameisenstaat kennt keine demokratischen Prozeduren. Faszinierend ist er trotzdem – oder gerade deswegen
Der Ameisenstaat kennt keine demokratischen Prozeduren. Faszinierend ist er trotzdem – oder gerade deswegen

Foto: Eric Feferberg/AfP/ Getty Images

Ameisen überall. Nicht nur, weil sie sich die Erde untertan gemacht haben. Nicht nur, weil der Doyen der Entomologen, Edward O. Wilson, uns ihren Weg der Superorganismen empfiehlt. Sondern weil alle Schwarm-Schwärmer sie zum Vorbild nehmen: Derrida schwärmte, Hardt und Negri machten sie zum Wappentier der Schwarmintelligenz. Früher, in der Fabel, trat ja die Ameise gerne einzeln auf, etwa um die Grille zu belehren, dass es besser sei, beizeiten emsig wie die Emse, zu sein, statt in den Sommertag hineinzufiedeln. Ansonsten waren Ameisen im ungezählten Plural als Sozietäten interessant – für Aristoteles wie Bienen, Kraniche und Menschen politische Tiere. Später dienten sie den einen zum Lob der Monarchie, den anderen zum Preis der Demokratie.

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