Pop war gestern

Ausstellung Zwei Jahre nach Mike Kelleys Tod feiert das wichtigste Kunstmuseum von Los Angeles sein Werk – in der vielleicht wichtigsten Kunst-Retrospektive der Stadtgeschichte
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 15/2014

Es war Anfang der neunziger Jahre, als einer der großen deutschen Pop-Vordenker per Bus, Mitfahrgelegenheit und manchmal sogar zu Fuß endlose Strecken durch das versmogte und dunstige Los Angeles zurücklegte. Er befand sich dann entweder auf dem Weg zu einer Vorlesung am Pasadena Art Center oder er wollte ins Atelier des „letzten großen Künstlers des 20.Jahrhunderts“, wie die New York Times Mike Kelley nannte, am anderen Ende der Stadtwüste, in Highland Park, gelangen.

Mike Kelley und sein geistiger Förderer in Europa, Diedrich Diederichsen, verband nicht nur die Faszination für Subkultur-Pop, sie hatten auch beide keine Ahnung vom Autofahren. Als ich mich im Herbst 1994, bei der Recherche zu einer Story fürs Süddeutsche Zeitung