Sie glaubte an das Zivilisierte

Katharina Rutschky Politische Korrektheit war ihr ebenso ein Gräuel wie die neogrüne Bürgerlichkeit. Die Essayistin Katharina Rutschky starb mit 68 Jahren nach schwerer Krankheit. Ein Nachruf
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Das war ihre Freiheit: Das Gegebene, das aus dem Geist gemütvoller Szenen hervorqualmt, nicht für bare Münze zu halten. Der Gestus politischer Korrektheit war ihr ein ebensolcher Gräuel wie der Kampf der altbürgerlichen Milieus und ihrer neogrünen Anhängerschaft in der FAZ für neue Sittlichkeit, neue Bürgerlichkeit oder Anstand und Benimm. Katharina Rutschky, 1941 in Berlin als Kind eines Schlossers und einer Hausfrau geboren, hatte vor drei Jahren endlich näher ein neues Projekt ins Herz geschlossen und ernsthaft gehofft, dieses noch schreibend auszufüllen: Was ist wirklich gutes Benehmen? Was ist echte Spießigkeit?

Riten des Bürgertums

Etikette, so ließ sie sich im privaten Gespräch einmal vernehmen, ist eine Erfind