„Stagnation als Utopie“

Im Gespräch Der Soziologe Claus Offe über die Frage, warum wir dem Fortschritt nicht mehr trauen und wie wir mit dem Dilemma des Wachstumszwangs umgehen können
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 40/2013

Friedrichstraße in Berlin: Draußen trubelt der Tourismus- und Einkaufsverkehr, drinnen sitzt Claus Offe in seinem mit Stapeln von Papier, Büchern, Broschüren, Aktenordnern gut gedämmten Uni-Büro und formuliert ein paar grundlegende Gedanken. Dabei geht es nicht um die kurzfristige Politik-Hektik der vergangenen Bundestagswahl oder der nun anstehenden Koalitionsverhandlungen, sondern um ein ursächliches Phänomen.

Offe, über Jahrzehnte ein Wortführer der intellektuellen Linken, fragt sich, warum die eigentlichen Themen nicht zur Sprache kommen. Was ist Fortschritt? Ist er noch möglich? Geht unser Wohlstandsmodell in Deutschland zur Neige? Eine Auseinandersetzung über solche Fragen zwischen den Parteien findet nicht statt. Die Themen