Unfug eines Spießers

Wortkunst Am 18. Januar wäre Arno Schmidt 100 Jahre alt geworden. Der Künstler Wolfgang Müller erinnert sich an sein Aufwachsen ganz in der Nähe des Genies
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 03/2014
Streitbarer Wortkünstler: Arno Schmidt 1962
Streitbarer Wortkünstler: Arno Schmidt 1962

Foto: Rolf Beck/Arno Schmidt Stiftung, Bargfeld

Als Arno Schmidt 1958 ins niedersächsische Bargfeld zog, war ich gerade ein Jahr alt. Nur wenige Kilometer entfernt von ihm, in Reislingen, wuchs ich auf. Als er am 3. Juni 1979 im Alter von 65 Jahren starb, zog ich endlich aus der Provinz nach Westberlin.

In der erschütternden Normalität Niedersachsens wirkte Arno Schmidt wie ein Fremdkörper. Die Jugendlichen waren überrascht, wenn sie erfuhren, dass sich ein Intellektueller, dem noch dazu die Eigenschaft zugeschrieben wurde, besonders eigensinnig zu sein, freiwillig in diese Langeweile begeben hatte. Wir wollten von hier bei erstbester Gelegenheit flüchten. Nicht unbedingt in die DDR, wie uns Erwachsene manchmal boshaft empfahlen, sondern beispielsweise nach Westberlin.

„Ganz in unserer Nähe wohnt e