Unter Disteln und Brennnesseln

Spurensuche Bogdan Staschynskij wurde 1962 in der Bundesrepublik wegen Mord im Auftrag des sowjetischen Geheimdienstes verurteilt. Die Reise in sein Heimatdorf ist eine Reise ins Abseits der Geschichte
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Nicht weit von Lwiw (Ukraine), dem früheren Lemberg, befindet sich das Dorf, aus dem der Giftmörder Bogdan Staschynskij kam. 1959 hatte er im Auftrag des sowjetischen Geheimdienstes KGB den ukrainischen Exilpolitiker Stepan Bandera in München mit einer Giftpistole getötet. Das Mittel damals: Blausäuregas.

Bandera wird heute in der Ukraine als Nationalheld gefeiert. Er saß von 1941 bis 1944 im KZ Sachsenhausen, weil er mit der Ukrainische Aufstandsarmee (UPA) sowohl gegen die sowjetischen als auch gegen die deutschen Besatzer gekämpft hatte. 1944 wurde er aus der Haft entlassen und tauchte in Deutschland unter. Wegen seiner antisowjetischen Aktionen verurteilte ihn die Sowjetunion in Abwesenheit zum Tode; in der Bundesrepublik Deutschland erhielt er Asyl. B