Vergessenes Medienschlachten

ZEHN JAHRE DANACH Die Politik West behandelte den DDR-Rundfunk als Handelsware, deren Ausverkauf sich lohnen musste
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Rudolf Mühlfenzl habe sich mit großem persönlichen Engagement für den Erhalt von DS Kultur, Rundfunk-Sinfonie-Orchester und Chor eingesetzt. Dafür gebühre ihm "Dank und Anerkennung" (Dieter Stolte, ZDF-Intendant, in der Berliner Zeitung vom 31. 10./1.11. 1998).

Das ist ein Gerücht. Der Dankchoral verdeckt und übergeht die tatsächlichen Strategien der Jahre 1990/91. Den DS Kultur, ein genuin ostdeutsches Produkt, hat Rudolf Mühlfenzl in öffentlichen Kundgaben vor seinem Tode nicht mal mehr erwähnt. Offenbar, weil ihm das Gebilde während seiner Ostberliner Amtszeit stets ein Dorn im Fleisch war. Im Fall DS Kultur wahrte er lediglich den Schein, da das Modell trotz mancher Versuche, es zu schwächen, programmlich Erfolg hatte