Watschentanz in Brüssel

Kraftprobe Das EU-Parlament bedenkt den jüngst ausgehandelten Kompromisshaushalt bis 2020 mit einem Veto
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 12/2013
Watschentanz in Brüssel

Foto: John Thys / AFP / Getty

Angela Merkel im Wahlkampfmodus – das verheißt nichts Gutes. Offiziell stand das Gezerre um die zehn Milliarden Euro für Zypern gar nicht auf der Tagesordnung des Brüsseler Gipfels. Doch die EU-Regierungschefs brauchten den Nebenkriegsschauplatz, um von der krachenden Niederlage abzulenken, die ihre unselige Sparpolitik kurz zuvor erlitten hatte. Es war eine Watschen mit Ansage. Das EU-Parlament verweigerte dem im Februar ausgehandelten Haushaltskompromiss der Staats- und Regierungschefs den Segen. Und das mehr als eindeutig. 506 von 690 Europaabgeordneten stimmten dagegen. Egal, ob große oder kleine Fraktionen – Christlich-Konservative, Sozialdemokraten, Liberale, Linke und Grüne –, sie alle winkten ab. Selten war sich diese Legislative so einig.