Wer hat die Hand am Balten-Gold?

Kaliningrad In der Exklave wird so viel Bernstein gewonnen wie nirgendwo sonst. Doch Misswirtschaft und Schmuggel verhindern, dass der Reichtum den Menschen zugute kommt
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Etwa eine Stunde von Kaliningrad entfernt liegt Jantarny, das bis 1946 Palmnicken hieß. Der heutige Name des Ortes stammt vom russischen Wort Jantar – Bernstein, dem Jantarny mit seinen etwa 5.500 Einwohnern und einem der schönsten Strände der russischen Ostsee-Exklave seine Existenz verdankt. Vom Bernstein lebt eine rege Schattenwirtschaft. An Küchentischen, in Schuppen, Lauben und Garagen gibt es Hunderte Heimwerkstätten. Wenn draußen das Meer anbrandet, wird drinnen gebohrt, geschliffen und poliert.

Die Männer stehen mit Gummihosen und Keschern in den Wellen, um das baltische Gold aus dem Wasser zu fischen. Andere graben an Land nach Bernstein, obwohl das eigentlich verboten ist. Neun von zehn Bewohnern Jantarnys hätten etwas mit Bernstein zu