"Wie bitte? Die Männer kochen?"

Gespräch Inci Bürhaniye und Selma Wels über die literarische Auseinandersetzung mit den Protesten vom Taksim-Platz und das orientalisch-rückständige Türkei-Bild deutscher Leser
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Ein Demonstrant schreibt auf dem Taksim-Platz Slogans an eine Häuserwand. Die Proteste haben ihre eigene Sprachkultur hervorgebracht.
Ein Demonstrant schreibt auf dem Taksim-Platz Slogans an eine Häuserwand. Die Proteste haben ihre eigene Sprachkultur hervorgebracht.

Foto: AFP

der Freitag: Frau Bürhaniye, Frau Wels, Ende Mai begannen in Istanbul Proteste und Aktionen gegen die Regierung von Recep Tayyip Erdoğan, wie sie die Türkei in dieser Form noch nicht erlebt hat. Haben sie sich bereits auf die neueste türkische Literatur ausgewirkt?

Selma Wels: Es hat sich in der Türkei durch die Gezi-Bewegung eine neue Sprache entwickelt, die sehr humorvoll und intelligent ist. Ich nenne sie manchmal die „Gezi-Sprache“, die sich in Form von Graffitis und Sprüchen zu den Graffitis ausdrückt – in Bild und Text sozusagen. Allerdings wird beides immer rasch wieder weggewischt.

Wie in Ägypten während des sogenannten Arabischen Frühlings.

Wels: Es gibt verschiedene Webseiten oder Tumblrs, auf denen man die kün