Zwei Leben des Pinchas G.

Vergessen Vor hundert Jahren wurde der polnische Konzertgeiger Paul Godwin geboren. Er gehörte - vor 1933 - zum festen Inventar der Berliner Unterhaltungskultur
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Als Kind hat mein Vater erzählt, einer unserer Verwandten ist ganz groß in Berlin und spielt Geige. Sein Bruder hatte in Sosnowitz ein Hotel vis-a-vis vom Bahnhof, es hieß Hotel Central. Was kann ich Ihnen noch erzählen? Ich war zu jung, um das alles zu verdauen. Der sollte ganz groß sein, der Paul Godwin. Als ganz junger Kerl hat er schon Konzerte in Warschau gegeben. Er war ein sehr guter Geiger. Er hieß von zu Hause Pinchas Goldfein. Die Geige ist ein Gefühlsinstrument. Wissen Sie? Verstehen Sie?" So erinnert sich der Musiker und amerikanische Staatsbürger William Grun an den Cousin seines Vaters, an Paul Godwin, Konzertgeiger und Berlins erfolgreichsten Tanzkapellmeister der zwanziger Jahre.

Geboren am 28. März 1902 in Sosnowitz, einer kleine